rtensterben   Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als hielte ich sämtliche Tiere und Pflanzen im Kosmos für unantastbar. Gewiß, die schnellkauende Fressalie, der schlaksige Zerquetscher, der genießende Vielfraß, die Gesäßöffnerin, die dunkelnde Leichenbeißerin oder der Allesfresser verdienen keine besondere Sympathie, ebenso wie all das Unkraut aus der Familie der Autarkischen, zu denen Gauleiterium flagellans, Syphonophiles Pruritualis, das heißt der scheinheilige Bäumer sowie der schreihälsige Hetzer, und die koswürgende Wächterin (lingula stranguloides Erdmenglerbeyeri) gehören. Aber wenn man sich die Sache gut überlegt und sich um Objektivität bemüht, warum soll dann eigentlich der Mensch Blumen pflücken und sie im Herbarium trocknen können, während die Pflanze, die Ohren abreißt und sie einweicht, gleich als etwas Naturwidriges gilt? Wenn der mäulige Echer (echolalium impudicum Schwamps) sich auf Aedonoxien über die Maßen vermehrt hat, dann tragen auch daran wir Menschen die Schuld. Der Echer schöpft nämlich seine Lebensenergie aus Klängen — früher diente ihm dazu der Donner, deshalb lauscht er auch heute noch gern dem Gewittergrollen, aber in letzter Zeit hat er sich auf Touristen umgestellt, von denen ein jeder es für seine Pflicht hält, ihn mit einem Potpourri der unflätigsten Flüche zu bedenken. Der Anblick jenes Geschöpfes, das unter einem Haufen von Beschimpfungen geradezu aufblüht, belustigt sie, wie sie behaupten. In der Tat wächst er, doch das dank der angeeigneten Energie der Lautvibrationen und nicht infolge des abstoßenden Inhalts der Worte, die angeregte Touristen ausstoßen.

Wozu führt das alles? Verschwunden von der Oberfläche der Planeten sind bereits solche Gattungen wie der blaue Schnepfer oder der hartnäckige Hinterschlager. Tausende andere kommen um. Von den Wolken des Unrats werden die Flecken auf den Sonnen größer. Ich entsinne mich noch der Zeiten, da der schönste Lohn für ein Kind eine Sonntagsfahrt zum Mars war— heute dagegen ißt ein launenhafter Junge sein Frühstück nicht, wenn der Vater für ihn nicht eine Extraexplosion einer Supernova hervorruft! Wenn wir für solche Launen die kosmische Energie vergeuden, die Meteoren und Planeten verschmutzen, die Schatzkammer des Reservats verwüsten, auf Schritt und Tritt hinter uns Schalen, Griebse und Papier in den galaktischen Räumen liegenlassen, ruinieren wir das Universum und verwandeln es in einen einzigen großen Abfallbehälter.

Es ist höchste Zeit, daß wir zur Besinnung kommen und uns an die verbindlichen Vorschriften halten. In der Überzeugung, daß jeder Augenblick des Zögerns bedrohlich ist, schlage ich Alarm und rufe zur Rettung des Kosmos auf. - (lem)

Verschwinden Artenschutz Aussterben
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