ugeknöpftheit 

 Zugeknöpftheit (2) Zufrieden macht er sich auf den Weg, entspannt und gestärkt durch die Massage, und begibt sich zum Auto. Aber irgend jemand stellt sich ihm in den Weg. Jemand mit einem Messer (oder einem anderen spitzen Gegenstand), der ihn dazu überredet, Mantel, Jackett und Weste abzulegen. Ein Mann mit einem Messer kann jeden zu allem überreden. Man hat ihm den Weg versperrt und ihn zur Ecke einer nahegelegenen Sackgasse geschleppt. Man wird ihm irgendeinen rituellen Satz gesagt haben. So was in der Art wie: »Die Brieftasche«, »Keine Mätzchen, sonst schlitz ich dich auf.« Hat er die Brieftasche freiwillig hergegeben, oder hat man sie ihm später abgenommen? Hat er Widerstand geleistet? Unwichtig. Tatsache ist, daß das Messer ins Hemd drang, sich zwischen die Rippen bohrte und brutal herumgedreht wurde. Ein grausames und überflüssiges Detail. Der Stich war zweifellos tödlich. Diese Geste vergrößerte lediglich die Qual des Opfers. Aber der Mörder war kein Profi. Er wurde ungeduldig. Riß das Messer aus der Wunde und stach nochmal zu, jetzt in den Magen, in den Bauch, zweimal, dreimal.

Schließlich knöpfte er Weste, Mantel und Jackett des Opfers wieder zu, so als wolle er die Wunden und das Blut verbergen. Er setzte den Toten auf den Boden, lehnte ihn mit dem Rücken an eine Wand und bog ihm die Beine so zurecht, bis er in einer Art Fötushaltung dasaß.  - Andreu Martín, Aus Liebe zur Kunst. Frankfurt am Main 1994

 

Verschlossenheit Knopf

 

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