immerlinde   Die Natur ist so unbequem. Der Rasen ist hart und bucklig und feucht und wimmelt von schrecklichem Ungeziefer. Der schlechteste Arbeiter bei Morris macht dir eine bequemere Sitzgelegenheit als die Natur es vermag. Ich beklage es nicht. Wäre die Natur wohnlich, dann hätten dei Menschen nie die Architektur erfunden, und ich ziehe die Häuser dem freien Himmel vor. In einem Haus fühlen wir uns alle im richtigen Verhältnis. Alles ist uns untergeordnet, für uns und zu unserem Behagen eingerichtet. Selbst der Egoismus, der für ein gesundes Gefühl der menschlichen Würde so unentbehrlich ist, entsteht ganz und gar aus dem Leben im Hause. Außerhalb des Hauses werden wir abstrakt und unpersönlich. Wir verlieren unsere Individualität. Und außerdem ist die Natur so teilnahmslos, so verständnislos.  Sooft ich hier im Park spazieren gehe, fühle ich, daß ich ihr nich mehr bedeute als das Vieh, das am Abhang weidet, oder die Klette, die im Graben blüht. - Oscar Wilde, nach: Kristallisationen, Splitterungen. Bruno Tauts Glashaus. Hg. Angelika Thiekötter u.a. Basel 1993
 
 

Zimmerpflanze

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Stubenhocker
Synonyme