eitfluß
Im Kopf, doch fast wie neben mir - das Bild von einer »Zeit«, wie sie
»fließt«; wie ist das nun. Woher dies unumkehrbar Fließende im Bild? Wem
fließt, was nicht zu Gebote steht, wann wo durch. Und wie? Von gestern
ins Heute, von hierjetzt nach Morgen? Oder aus dem was kommt in das was
ist zu dem was war. Oder gewesen wäre? Dumme Frage. Unwiderbringlich
dumm, weil (oder seit) ich sie stelle. Sprache macht Halt - und macht
halt manches möglich, das ungefragt nicht wäre. Nur, wenn ich sage A B C
D B C A - tut das der Zeit etwa weh? Habe ich sie gegen ihren Strich
gebürstet, wenn (oder weil} das Alphabet seine Richtung verlaßt und sich
erinnert? Schert die Zeit, sich überhaupt um meinen Text, der sich doch
offensichtlich sehr um sie schert, indem er sie zu ignorieren, ja zu
tilgen trachtet? Für wen halte ich mich. da sie, so demonstriert mein
Text, unbeirrt weiterfließt, oder plätschert, oder weißgottwas. Wo ich
sie packe, läßt sie mich auflaufen. Wo sie mich packt, klammere ich mich
fest, und aus: sie kann die Wörter und die Silben nicht schlucken, wir
bleiben uns im Hals stecken, sie stopft mir ihren Finger in den Hals -
schon würgt sich was raus, bis hin wo nichts war vor dem Anfang, kein
Wort, keine Zeit: eine Bescherung! Was weitergeht, kommt unter den
Hammer. Was stehnbleibt, geht über die Hutschnur: hutsch nur, hin und
her, Kopfnuß Jariuskopf, Schnippchen und Schnäppchen gegen den Lauf der
Welt, meine Hängematten, Durchhängcr, Staudämme aus Schaukclsätzen,
oder, bitte: widerläufig geknüpfte Haken im Fleisch der Zeit: wie man
mit Palindromen Ohren wie Forellen fängt, etwas wie Vergewisserung - es gab uns doch, es gab sie doch. - (palin)
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