eltuhr Höhepunkt
der Traumserie war Wolfgang Paulis Vision
der Weltuhr, ein Bild von «höchst sublimer Harmonie», das bei ihm einen
tiefen Eindruck hinterließ und, in den Worten C. G. Jungs,
das war, «was wir, in der Sprache der Religion, Bekehrung nennen würden».
Die Weltuhr oder Große Vision, wie sie in Jungs Aufsatz beschrieben wird, ist voller geometrischer und numerischer Symbole der Ganzheit:
Der vertikale und der horizontale Kreis haben eine gemeinsame Mitte. Das ist die Weltuhr. Sie wird von einem schwarzen Vogel getragen.
Der vertikale Kreis ist eine blaue Scheibe mit einem weißen Rand, der in 4 mal 8 = 32 Abschnitte aufgeteilt ist. Auf ihr rotiert ein Zeiger.
Der horizontale Kreis besteht aus vier Farben. Auf ihm stehen vier kleine Männer mit Pendeln, und drumherum liegt der Ring, der vorher dunkel war und nun golden ist (zuvor trugen ihn die Kinder). Die «Uhr» verfügt über drei Rhythmen oder Schläge:
1. Der kleine Schlag:
Der Zeiger auf der blauen, vertikalen Scheibe rückt um 1/32 vor.
2. Der mittlere Schlag:
Eine vollständige Umdrehung des Zeigers. Gleichzeitig rückt der horizontale Kreis 1/32 weiter.
3. Der große Schlag:
32 mittlere Schläge ergeben einen Umlauf des goldenen Ringes.
Bei der Interpretation des Traumes identifizierte Jung den Rotationspunkt
der Scheiben mit dem mystischen Speculum, dem Spiegel,
der an der rhythmischen Bewegung teilhat und gleichzeitig außerhalb von
ihr bleibt. Die beiden Scheiben gehören zu den Universen des Bewußten und
des Unbewußten, die sich in dem Spiegel begegnen. Die gesamte Figur, zusammen
mit ihrer präzisen inneren Bewegung, ist deshalb ein Mandala des Selbst,
das gleichzeitig Zentrum und Peripherie der Weltuhr darstellt. Aber der
Traum könnte auch als Modell für das Universum
selbst und für das Wesen der Raum-Zeit stehen. Jung selbst merkte hier
an, daß die Konstruktion der Uhr und der numerischen Einteilungen, die
sie aufweist, frappierende Ähnlichkeit mit dem System der Kabbala besäße.
Es sollte aber auch betont werden, daß Pauli, ein Physiker, Vor allem bestrebt
war, die innere Einheit zwischen den Elementarteilchen und ihren abstrakten
Symmetrien zu finden. Die Vision der Weltuhr kann deshalb auf vielen Ebenen
interpretiert werden. - F. David Peat, Synchronizität.
Die verborgene Ordnung. München 1992
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