Exteriorisation, katalytische  Im Jahre 1909 gab es starke Spannungen in ihrer Beziehung, obwohl sie damals noch enge Freunde waren. Eines Tages wurde Jung von Freud wegen seines Interesses am Spiritualismus gerügt; Freud warnte ihn davor, von der «schwarzen Welle okkultistischen Schmutzes überrollt zu werden». In dem Moment verspürte C. G. Jung eine glühendheiße Empfindung in seinem Zwerchfell, und im selben Moment hörten beide aus der Richtung des Bücherregals einen lauten Krach. Jung meinte, dies sei ein Beispiel «katalytischer Exteriorisation», worauf Freud mit «völliger Quatsch» antwortete. Jung sagte voraus, daß ein zweiter Zwischenfall sich ereignen werde. Und es konnte nicht anders kommen: Ein weiterer Knall war zu hören, dessen Geräusch Freud beträchtlich erschreckte.

Ein oder zwei Jahre später führte Jung seine Forschungen schon in einer ganz anderen Richtung weiter, als sie einst von Freud vorgegeben worden war. 1912 gab es einen schwerwiegenden Bruch, als Freud auf eine «Freudsche Fehlleistung» in einem Brief Jungs hinwies. Jung antwortete:

Sie sehen, mein lieber Professor, solange Sie solchen Unsinn von sich geben, pfeife ich auf Ihre Symptomatischen Handlungen; sie sind nichts im Vergleich zu dem beachtlichen Balken im Auge meines Bruders Freud.

Jung trat als Präsident der Psychoanalytischen Vereinigung zurück, und Freud frohlockte: «So sind wir sie denn endlich los, diesen brutalen, heiligen Jung und seine Nachbeter.»   - F. David Peat, Synchronizität. Die verborgene Ordnung. München 1992

 

Ereignis

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme