assertrompeter gab
es in Wirklichkeit gar nicht. Der Dichter Fritz von Herzmanovsky-Orlando (»Welch
ein Meer von dämonischen Roßknödeln auf meinem Lebensweg!«), 1954 in Wien gestorben,
vermeinte allerdings in einem Eisenbahnabteil der böhmischen Westbahn zwei solchen
Wassertrompetern begegnet zu sein, Als der Zug mit einem Ruck anfuhr, sprang
dem einen der etwas zu kleine chapeau melon vom Kopf und Herzmanovsky
auf die Zeitung. Der Hutlose sah den Dichter einen Moment verstört an; dann
stellte er sich mit milder Stimme vor: »Kratochvil.« — »Nováçek«, entgegnete
Herzmanovsky, worauf der Hutlose erstaunt fragte, ob er der k. k. Gestütsphotograph
aus Kladrup sei, der die schönen Bilder von den kaiserlichen Sprunghengsten
mache. Herzmanovsky verneinte und erkundigte sich seinerseits, welcher Beschäftigung
die Herren wohl nachgingen. Die beiden wurden sichtlich verlegen und gestanden
erst nach einigem Räuspern, sie seien Wassertrompeter. »Aha«, erwiderte Herzmanovsky
artig, »also beim Zirkus. Ein schöner, aber anstrengender Beruf. Wassertrompeter,
hm. Machen Sie das beim Schwimmen ?« Sein Gegenüber brauste auf. »Für was halten
S' mich? Für einen Klowen? Ich bin k. k. Notar! Ham S' schon amal an Notar g‘sehn,
was blast?« Herzmanovsky verstand nicht recht und fragte, ob die Herren sich
in einem Konservatorium zu Wassertrompetern ausgebildet hätten. »Konservatorium?«
fragte der Erzürnte. »Wer braucht ein Konservatorium? A Wassertrompeter is man
doch von Geburt! Schon als Seigling! Ja schon im Mutterleibe!«
So ging das noch eine Weile hin und her, bis sich herausstellte, die beiden
seien keine Wassertrompeter von Berufs wegen, sondern Einwohner der Ortschaft
Wassertrompeten, Gerichtsbezirk Bischofteinitz, Gemeinde mit eigenem Statut
in Westböhmen. - (
pal
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