Dann ein strohgelber : unter der trüben Plasmahaut schied man breite Zellen, Fangarme hingen; oben hatte es einen Wimpernkopf abgeschnürt, Romanoffskyfarbton; und zog naß tickend an mir vorbei. Volkswagen rädertierten. Nah hinten auf dem Platz trieb auch die Schirmqualle. (Genug nu !)
So hantierten wir im Stickstoff mit anaëroben Gebärden (eben machte Einer aus Armen ein schönes langes Beteuerungszeichen), wir, am Grunde unseres Luftteiches, und die Bäume schwankten wasserpflanzen. Mein linker Schuh betrachtete mich kühl aus seinen Lochreihen.
(Intelligenz lähmt, schwächt, hindert?: Ihr werd‘t Euch wundern! Scharf wie'n Terrier macht se ! !).
: »Durchzähl‘n !«: (triefende Bäume mit stoisch verschränkten Armen); dann kam aber der erwähnte Windbefehl, und sie warfen einander die Köpfe zu; die ganze Chaussee hinunter.
Die Straße rutschte vor mir her. Ein verweintes Pferd sah mich aus Linsen an. Dann mußte ich aber nach rechts; wie es die alten Maurer gewollt hatten, in der ihrem Steinkanal. (Der Regen perkutierte leiser mein Schädeldach; der Blutstrom golfte; Glieder hingen und standen an mir herum: wenn <man wollte>, bewegte sich ein Daumen).
Im Ort : Fachwerk schwarz und rot; (also jetzt systematisch:
ich, vom Regen geköpert); mit leise sprudelnden
Dächern : an manchen hingen Blechschlangen herunter,
bogen mühsam den Rachen ab, und erbrachen, stoßweise, unaufhörlich. -
Arno Schmidt, Das steinerne
Herz. Historischer Roman aus dem Jahre 1954 nach Christi. Zürich 1986 (Studienausgabe,
zuerst 1956)
- Donal O'Shea, Poincarés Vermutung. Frankfurt am Main 2007
Wassertropfen (3) Meine Damen, beim Marsch der christlichen Gesellschaft auf dem Railway der Welt ist die Frau der Wassertropfen, dessen magnetischer, vom Feuer des Heiligen Geistes belebter und geläuterter Einfluss mit seinem wohltätigen Zwang auch den gesellschaftlichen Geleitzug in Fahrt setzt; er rollt auf dem Gleis des Fortschritts und nähert sich den Bahnstrecken der Ewigkeit.
Wenn die Frau aber, anstatt den Wassertropfen des göttlichen Segens abzugeben,
sich als Stein des Anstoßes betätigt, kommt es zu schrecklichen Katastrophen.
- Mgr Mermillod, Vom übernatürlichen Leben in den Seelen [1865], nach
(
sot
)
Wassertropfen (4) Es mag tatsächlich ziemlich
vorschnell erscheinen, Schlüsse auf das gesamte Universum aus dem kleinen
Bereich zu ziehen, auf den wir beschränkt sind. Wer weiß, ob das gesamte
sichtbare Universum nicht nur wie ein Wassertropfen auf der Erdoberfläche
ist? Die Bewohner dieses Wassertropfens, die ihm gegenüber so winzig sind
wie wir gegenüber der Milchstraße, könnten sich nicht vorstellen, dass
sich außerhalb des Tropfens ein Stück Eisen oder lebendes Gewebe befinden,
in denen die Materieeigenschaften völlig anderer Natur sind. - Èmile
Borel, nach
(bar2)
Wassertropfen (5) Er stand da und
beobachtete trostlos das Klatschen der Wassertropfen in die Pfützen an
der Straßenseite. „Sie tanzen nicht", sagte er zu sich. „Die
Wirklichkeit ist immer anders als die Art, wie die Leute sie
darstellen."
Mit einem dunklen Instinkt, die Übergabe des Schecks an seine Mutter zu
verschieben, starrte er angespannt auf diese klatschenden Tropfen, um zu
sehen, was sie unter dem flackernden Laternenlicht wirklich taten.
Nein, sie „tanzten" nicht. Jeder einzelne Tropfen schien, wie er fiel,
das Wasser der dunklen Pfütze in einer winzigen Pyramide emporzuziehen,
doch es gab ihrer so viele, daß es schwer war, die Aufmerksamkeit auf
irgendeine dieser Miniaturwasserhosen
zu konzentrieren. Als er aber den Kopf hob, nahm die Masse des über
Trottoir und Bannstein ostwärts treibenden Regens eine kontinuierliche
Form an, gleich der Persönlichkeit irgendeines verzweifelten lebenden
Wesens, das geduckt ist zur Verfolgung oder zur Flucht. - John Cowper Powys, Wolf Solent. Wien Hamburg 1986 (zuerst 1929)
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