otsaufen  Ich kam, irgendwann, zu Hause durch die Tür gesegelt. Stocksteif drehte ich in der Tür um, stakte in den Bingenhof, zu Fritz. Nahm mir vor, mich in Gesellschaft von Fritz sofort totzusaufen. Traf den Fritz in seinem Brettersessel an. Ich hatte in der Kneipe bei Gerd mehrere Flaschen geholt, ziemlich hochprozentige. »Ich zahle später«, hatte ich zu Gerd gesagt, dachte: ›Erst mal totsaufen, damit endlich Ruhe ist.‹ Übrigens war ich, unterwegs in den Bingenhof, durchaus sicher, daß ich mich totsaufen und dann, in eigener Person, hinterher trotzdem den Gerd bezahlen würde, durchaus mit richtigem Wirtschaftswundergeld. »Fritz, jetzt ziehen wir erst mal durch. Wenn das Gesocks hierherum das Geldmachen bereits in den Rang des Wunders erhebt, dann ist es ja geradezu eine Frage von Gottesliebe, sich totzusaufen. Der ökonomische Betrug, verkleistert als Wunder, mein lieber Herr von Fritz, das ist so bekotzt, daß der Selbstmord per Steinhäger zur Minima teologica wird«, sagte ich angewidert. »Heiliges Arschloch im Winter, es irrt, wer dich für geistreich hält«, sagte Fritz und wir leerten die erste Flasche.

Wir hatten dann in der Nacht ein so schier unmenschliches Erleichterungstrinken, daß nicht ich, sondern Fritz am Morgenschein des neuen Tages totlag. Ich besah ihn mir, riß, an seiner Stelle, das Fenster auf und rief mit Stentorstimme »Feierabend!« in den Bingenhof, während die ersten Kopfnicker mit ihren Henkelmännern vorbeikamen. Ich drückte dem Fritz die Augen zu und ging nach Hause.  - (kap)

 

Tod Saufen

 

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