otlachen   Lachen ist gesund mein Kleines, totgelacht hat sich noch Keines. - Deutsches Poesiealbum,  N.N.

 Totlachen (2)  Er hatte eine Riesenschlange entdeckt, die quer über der Straße lag. Sie hatte eine grüne Haut, Augen wie Feuer und einen spitzen Schwanz, aus dem es wie aus einem Kamin rauchte.

Man kann sich die Angst des hölzernen Jungen nicht vorstellen. Er rannte mehr als einen halben Kilometer zurück, hockte sich auf einen Steinhaufen und wartete darauf, daß die Schlange endlich ihres Weges gehen und so die Straße wieder frei machen würde.

Er wartete eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. Aber die Schlange lag immer noch da, und selbst von weitem konnte man die Feuersglut ihrer Augen und die Rauchsäule, die aus ihrer Schwanzspitze aufstieg, erkennen. Da faßte sich Pinocchio ein Herz, näherte sich ihr bis auf ein paar Schritte und säuselte mit leiser, einschmeichelnder Stimme der Schlange zu:

»Verzeiht, Frau Schlange, hättet Ihr die Güte und würdet ein wenig zur Seite gehen, damit ich vorbeigehen kann?«

Es war, als hätte er gegen eine Wand gesprochen, nichts rührte sich.

Da sprach er nochmals mit dem gleichen Stimmchen: »Wißt  Ihr,  Frau  Schlange,  ich möchte  nämlich nach Hause, dort wartet mein Vater auf mich, den ich so lange nicht mehr gesehen habe. - Gestattet Ihr also, daß ich meinen Weg fortsetze?«

Er wartete auf ein Zeichen der Antwort auf seine Frage, aber es kam keine Antwort. Vielmehr lag die Schlange, die zuvor so quicklebendig gewesen war, plötzlich unbeweglich und wie erstarrt da. Sie hatte die Augen zugemacht, und aus dem Schwanz kam kein Rauch mehr. »Sollte sie wirklich tot sein?« fragte sich Pinocchio und rieb sich zufrieden die Hände. Und ohne zu zögern machte er sich daran, über sie zu steigen, um so auf die andere Straßenseite zu gelangen. Aber er hatte sein Bein noch nicht richtig gehoben, da schnellte plötzlich die Schlange wie eine Sprungfeder hoch, und der hölzerne Junge, der vor Entsetzen zurückwich, stolperte und fiel zu Boden.

Und er stürzte so unglücklich, daß sein Kopf im Straßenschlamm steckenblieb und seine Beine kerzengerade nach oben standen.

Beim Anblick des hölzernen Jungen, der mit dem Kopf im Schlamm steckte und wie wild mit den Beinen in der Luft zappelte, bekam die Schlange einen Lachkrampf, sie lachte und lachte und lachte, daß ihr vor lauter Lachen eine Ader in der Brust platzte. Und diesmal starb sie tatsächlich. - Carlo Collodi, Pinocchios Abenteuer. Die Geschichte einer Holzpuppe. Stuttgart 1986 (Reclam 8336, zuerst 1881 ff.)

Totlachen (3)

- Anselm Feuerbach: Aretino lacht sich zu Tode

Totlachen (4)  Einige wollen auch wissen, Chrysippos sei an einem Anfall übermäßigen Lachens gestorben. Als nämlich ein Esel ihm seine Feigen weggegessen, soll er seine alte Dienerin angewiesen haben, den Esel ungemischten Wein saufen zu lassen; an dem Lachkrampf, der ihn darüber befiel, soll er gestorben sein.  - (diol)

Lachen Todesart
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Lachtod

 

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