Teufel, zahmer   SEVAST, NIKON (17. Jahrhundert) - der Volksglaube sagt, daß an der Morava, in der Schäferschlucht auf dem Balkan, unter diesem Namen zeitweilig der Satan lebte. Er war außergewöhnlich zahm, rief alle Leute bei seinem eigenen Namen und arbeitete als Protokalligraph des Klosters Nikolje. Wo er sich jedoch auch niedersetzte, hinterließ er den Abdruck zweier Gesichter, anstelle eines Schwanzes aber hatte er eine Nase. Er behauptete, in seinem vergangenen Leben ein Teufel in der jüdischen Hölle gewesen zu sein und dem Belial wie dem Gebbura gedient zu haben; Goleme habe er auf den Dachböden der Synagogen begraben, und einmal im Herbst, als die Vögel giftigen Kot hatten und Laub und Gras, das sie ver-koteten, versengten, habe er sich einen Menschen gedungen, daß dieser ihn töte. Dies sei seine Art und Weise gewesen, von der jüdischen in die christliche Hölle überzuwechseln, und jetzt in seinem neuen Leben diene er Satan.

Anderen Erzählungen zufolge war er gar nicht gestorben, vielmehr ließ er einen Straßenköter ein wenig von seinem Blute lecken, drang in das Grab irgendeines Türken ein, ergriff ihn bei den Ohren, zog ihm die Haut ab und zog sie sich an. Deshalb schauten aus seinen hübschen türkischen Augen Ziegenaugen heraus.  - (pav)

 

Teufel

 

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