umpf,
kranker Wenn ich mich frage ob der Sumpf zur Krankheit fähig ist,
dann kann ich mir antworten, daß die Nacht der Verwandlung meiner Ansicht nach
etwas sehr ähnliches ist wie eine Krankheit, aber vielleicht eine Krankheit
wie der morbus sacer - eine Art zu träumen, die
sich nicht anders offenbaren kann als durch den Zustand der Krankheit; aber
wäre es denn ein Unrecht anzunehmen, daß dieser Sumpf, mit seiner von Wunden,
Verbrennungen, Fisteln, Körperflüssigkeiten und Eiterpusteln gezeichneten Physionomie,
gänzlich und immerdar, meine ich, Krankheit und Siechtum ist? Und was jenen
Feuerort angeht, so könnte er sicherlich auch eine weitere, eine konflikthafte
Krankheit sein, und deshalb kann das, was ich als Krankheit bezeichnet habe,
sich auf beide Momente des Kampfs beziehen, und der Kampf selbst, ja sogar die
Nacht - jede beliebige Nacht mit ihren Fieberträ'umen und Herausforderungen
- ist dann nichts weiter als eine holistische Pathologie, eine Theopathologie.
- Giorgio Manganelli,
Der endgültige Sumpf. Berlin 1993 (zuerst 1991)
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