Sitz Gottes   JESUIT EBERLEIN: Ich könnte das gleiche, was ich von der Venus sage, für hiesige Verhältnisse beschreiben. Ich hätte das Problem, daß die SCHÖPFUNGSGESCHICHTE in meinem Glauben für die Erde bereits festgelegt ist. Dieses Hemmnis besteht für den Nachbarplaneten mit dem gottlosen Namen nicht.

NZZ: Herrscht Gott nicht überall?

JESUIT EBERLEIN: Er hat über die dortigen Verhältnisse keine Aussage hinterlassen.

N/Z: Trifft es Sie als Vorwurf, wenn ich sage: Sie und Ihre Kollegen sind dem Dogma ausgewichen ?

JESUIT EBERLEIN: Vorübergehend. In eine Randzone.

NZZ: Um von dort erneut vorzustoßen?

JESUIT EBERLEIN: Gott stößt vor. Nicht wir, seine armseligen Instrumente (nuntii parvi).

NZZ: Wie können Sie als Wissenschaftler so etwas Entlegenes, Mißmutiges sagen?

JESUIT EBERLEIN: Das ist kein Mißmut!

N/Z:  Sie machen als geschulter Wissenschaftler diesen Chimärischen Venus-Kongreß mit, sprechen von Terraforming und anderen heillosen Vorhaben, um gar nicht von der Venus, sondern von Gott zu sprechen, was Sie woanders nämlich nicht dürfen, und nennen das keinen Mißmut?

JESUIT EBERLEIN: Wie man es nennen kann, ist mir gleichgültig. Sehen Sie: Ich muß sagen dürfen, wo Gott seinen Sitz hat. Er sitzt in den ZEITEN und er sitzt außerdem im ANFANG SELBER, der sozusagen außerhalb von Zeit liegt...

NZZ: Worauf, meinen Sie, sitzt Gott?

JESUIT EBERLEIN: Sie meinen, ob er eine Sitzfläche besitzt, einen Hintern? (lächelt). Gehen Sie davon aus, daß alles Geschaffene bereits ein Früheres in sich trägt (in situ). Insofern ist Gott Sitz und muß nicht sitzen (nicht im technischen Sinn). Es gibt nichts Neues außer Wandlungen.

NZZ: Ist das nicht ein bißchen langweilig?   - (klu)

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