Schindanger

DAS TOTE PFERD

Der Schindanger! und zur Linken, unter Klee und Luzerne, die Gräber eines Kirchhofs; rechts steht ein ausgedienter Galgen und bettelt die Vorübergehenden an wie ein Krüppel, dem ein Arm fehlt.

Gestern wurde ihm der Garaus gemacht; die Wölfe haben ihm das Fleisch vom Halse gerissen, daß es in langen Streifen herunterhängt; man möchte meinen, er sei für einen Spazierritt mit einem Büschel roter Bänder geschmückt.

Jede Nacht, sobald der Himmel fahl wird vom Mondlicht, fliegt dieser Kadaver davon, und auf ihm reitet eine Hexe, die ihn mit ihren spitzen Hacken spornt, während der Wind in die Orgel seiner hohlen Rippen bläst.

Und stünde zu dieser verschwiegenen Stunde in einem Grabe des Kirchhofs ein schlafloses Auge offen, es würde sich plötzlich schließen, aus Furcht, ein Gespenst zwischen den Sternen zu sehen.   - Aloysius Bertrand, Gaspard de la Nuit. Frankfurt am Main 1978 (zuerst 1842)

 

Schinder Wiese

 

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