chilf   "An der Wurzel des weißen Schilfs sieht man stets Abdrücke wie von einem Zahn, und die Hirten sagen, daß das weiße Schilf gar nicht aus der Erde wachse, sondern aus dem Munde irgendeines Wasserdämons, der auf ihm bläst, um Vögel und andere Nimmersatte zu seinem Samen zu locken. Daher fertigt man aus dem weißen Schilf auch keine Pfeifchen, denn in fremdes Spiel pfeift man nicht hinein. Andere Fischer sagen, daß die Vogelmännchen zuweilen anstatt mit dem eigenen Samen die Vogelweibchen mit dem Samen des weißen Schilfs befruchten und daß sich so auf der Erde das Ei des Todes erneuere."

Als das Lied endete, ließ das Mädchen seine Windhunde zur Fuchsjagd los und betrat den Turm des Vojvoden Drakula; es überreichte ihm einen Sack Gold, damit er es von seiner Trauer heile. Er umarmte es, führte es in sein Schlaf gemach und ließ es erst los, als die Windhunde von der Fuchsjagd zurückkehrten. Es war Morgen, als sie Abschied nahmen, am Abend aber fanden die Hirten nahe der Donau die Windhunde, wie sie winselten, und vor ihnen eine schöne junge Frau, zersprungen wie ein Vogel, vom Samen des weißen Schilfs befruchtet. Nur ihre seidenen Kleider waren noch um den riesigen Stengel geschlungen, der schon Wurzel geschlagen hatte und durch ihr Haar rauschte. Das Mädchen hatte eine schnelle Tochter geboren - seinen Tod. Seine Schönheit hatte sich in diesem Tod aufgelöst in Molke und geronnene Milch, am Grunde aber sah man einen Mund, wie er die Wurzel des Schilfs hielt.   - (pav)

 

Gras Ufer

 

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