Forzellanblick  In dem «Kastanienhaus» wird der Tod erwartet. Madame Pô, die es seit über vierzig Jahren nicht mehr betreten hat, kommt ihm um wenige Augenblicke zuvor. Auf den Knien rutscht sie näher, alt und verhutzelt. Sie weiß, «er» geht jetzt «hinüber». Noch einmal hat sie «ihn» sehen wollen. Sie sieht «ihn», seine beiden Hände umkrampfen das Holz des Lehnstuhls, in dem er stirbt. An jedem seiner Finger blitzt eine diamantene Rose. Seine fahlen und starren Blindenaugen schauen auf Madame Pô, ohne sie zu sehen, wie Porzellanaugen. Trunken vor Freude rutscht sie auf ihren Knien näher, wirft ihre siebzig Jahre demütig auf den Teppich nieder, um das Gewand des Greises zu küssen, der seine Hündin zu erkennen glaubt und ihr den Fuß auf die Stirn setzt.   - Marcel Jouhandeau, Herr Sarciret oder Der Kruzifixus aus Porzellan. In: M. J., Chaminadour. Reinbek bei Hamburg 1964
 
 

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