erücke
Die Perücke ist doch das wohlgewählte Symbol des reinen Gelehrten
als solchen. Sie ziert den Kopf mit einem reichlichen Maaße fremden Haares,
bei Ermangelung des eigenen; wie die Gelehrsamkeit in seiner Ausstattung mit
einer großen Menge fremder Gedanken besteht, welche denn freilich ihn nicht
so wohl und natürlich kleiden, noch so brauchbar in allen Fällen und allen Zwecken
angepaßt sind, noch so fest wurzeln, noch, wenn verbraucht, sogleich durch andere
aus der selben Quelle ersetzt werden, wie die dem selbsteigenen Grund und Boden
entsprossenen; weshalb eben Sterne, im Tristram
Shandy, so unverschämt ist, zu behaupten: an ounce of a man's own
wit is worth a tun of other people's. (Eine Unze eigenen Geistes ist so
viel werth, wie zweitausend Pfund von anderer Leute ihrem.)
- (
schop
)
Perücke (2) Im restaurant entstand
eine unruhe, die sich binnen kurzem zu einem regelrechten tumult entwickelte.
»Das habe ich gern«, sagte mein gegenüber und nahm sein haar, eine überaus natürlich
wirkende rötliche perücke, ab. Er tat es, wie andere den hut absetzen, um sich
luft zu schaffen. »Das habe ich wirklich gern. Sicher fehlt jetzt einer dame
der perlenbesetzte büstenhalter oder das platinstrumpfband. Oder hat sich ein
jude auf der toilette entleibt? Leib entleibt sich, hängt sich auf, einer weniger,
einer mehr, aber im reiche der toten.« Er lachte tatsächlich hi hi hü. Er setzte
die perücke wieder auf und drückte die graumelierten koteletten sorgfältig an
den breiten schläfen fest. »So«, sagte er, »nun ist mir leichter, gewaltig leichter
sogar. Ich brauche bloß an tumult zu denken, und schon ist er da. Das macht
mir überhaupt keine schwierigkeiten.« - (
dru
)
Perücke (3)
![]() ![]() |
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
![]() ![]() ![]() |
||
![]() ![]() |
![]() ![]() |