Ort, leerer     Der Franzose Maurice Blanchot hat mit großem Aufwand an Talent und unüblichen Ausdrucksformen dem Schriftsteller als Gespenst originelle Überlegungen gewidmet, die sich über alle seine Schriften verstreut finden. Wenn wir seine Essays durchblättern, stoßen wir immer wieder auf Behauptungen, die hinter dem Schutzschild verbaler Feuerwerke eine klare Sprache sprechen: »Das Dasein und die Geschichte des Autors«, sagt Blanchot, »sind zufällige und vielleicht sogar etwas anachnronistische Umstände.« An anderer Stelle unternimmt Blanchot mit subtiler Heimtücke den Versuch, den Schriftsteller zu töten und dem Werk die Schuld zu geben: »Das Werk erfordert vom Schriftsteller, daß dieser jegliche Natur und jeglichen Charakter verliert, daß er aufhört, sich mit der Entschiedenheit seines Ichs auf sich selbst und auf die anderen zu berufen, und daß er zum leeren Ort wird, wo sich die unpersönliche Behauptung formuliert.« Hier geht es nicht mehr nur darum, den Schriftsteller zu einem bloßen Gespenst zu machen, sondern ihn selbst seiner Individualität als Gespenst zu berauben.   - (gesp)
 

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