Novizin  Die Äbtissin erzählte ihren nach Leben juckärschigen Nonnen, während der süße Hirsebrei auf dem langen Tisch weniger wurde, was Leben ist und wie rasch es zerbröselt. Alle nönnischen Freiheiten, dagegen die mühsamen Ehepflichten zählte sie auf. Mit Speck und Spinat gefüllte Piroggen (aus Buchweizenmehl) schmeckten schon dem Tisch beiderseits lang, als die Äbtissin ihrem mannstollen Weibervolk die männliche Beschaffenheit mit Hilfe weichgekochter Mohrrüben erläuterte, die es als Beilage in heißer Butter und Petersilie gab. Die machten vielgestalt sinnfällig, was der Mann alles kann. "Wie eindringlich tief er ist und wie knollig beschaffen. Wie bald er schlapp macht und kümmerlich wegsackt. Wie grob er wird, wenn er lustlos bleibt. Wie wenig das schnelle Gebumse den Frauen nützlich ist. Wie er nur Kinder will und Sohne zuallererst. Wie rasch er das Wechselspiel in fremder Bettkiste sucht. Wie aber sein Eheweib nie ausfliegen darf, auf andere Rüben scharf. Wie hart seine Hand schlägt. Wie schroff er die Gunst entzieht und wie ihm die Rübe außer Haus weichgekocht wird.

Weil aber die Nonnen und besonders die Novizinnen immer noch auf ihren Schemeln rutschten und in den gebutterten Mohrrüben härtere und dauerhafte Verheißung sehen wollten, gab ihnen die Äbtissin Erlaubnis, fortan durch die klösterliche Hinterpforte Besuch zu empfangen und auch außerhalb des Klosters frei zu schweifen, damit sie die Fleischeslust üben und allem bürgerlichen Versprechen umso besser widerstehen lernen konnten.- (but)

 

Nonne Einweihung

 

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