elodie Den Italienern scheint sogar das willkürlich zu Gebote zu stehen, was andere erst von der gütigen Hand der Natur erwarten müssen. Ihre süßen Feigen, süßen Weine und die Zwiebeln sind das wahre Öl dieses stets offen scheinenden Hintertürchens, wovon schon Pater Augustin spricht (Civit. Dei, 14,24): Nonnulli ab imo ita numerosos pro arbitrio sonitus edunt, ut cantare videantur1, wo Vives beisetzt, er habe einen Deutschen im Gefolge Max' I. gekannt, der quodlibet carmen crepitibus podicis redderet2. Ein in Italien reisender Murrkopf ist übel daran, zumalen in schmutzigen Dorfkneipen, wenn er nicht mitlachen kann, sooft ein Buffone mit seiner Corregiamusik aufwartet: mit einer Hand unter der Achsel ahmt er Prinzessinnen und Zofen, Nonnen und Bäuerinnen, Männer und Weiber, Kinder und Jugend, alt und jung nach, jeden Stand sogar weiß er durch einen besondern Laut zu charakterisieren.
Ein geschickter Musiker hat bereits beobachtet, daß sich zweiundsechzig verschiedene
Töne herausbringen lassen. Daher sagte eine Dame jenem
Dichter, der seine Geräusche mit Hinundherrücken des
Sessels zu übertäuben suchte, in äußerster Unruhe: „Rücken Sie, soviel Sie wollen,
Sie werden den rechten Ton doch schwerlich finden." - (
kjw
)
1 Einige von ihnen geben nach Belieben so viele
Töne von sich, daß sie zu singen scheinen.
2 Jedes
Lied in Fürzen wiedergeben konnte.
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