Leiche, aufgewärmte    Marie lächelte. «Sie sehen gar nicht so übel aus, Hoke. Bill sagte, Sie sähen aus wie eine aufgewärmte Leiche. Den Bart könnte man allerdings ein bißchen trimmen.»

«Der Arzt hat gesagt, ich soll ihn ein Weilchen stehenlassen.»

«Aber er hat nicht gesagt, daß Sie ihn nicht trimmen dürfen, oder? Wissen Sie, an wen Sie mich mit diesem Bart erinnern? An Ray Mii-land. Haben Sie den Film gesehen, wo er krank ist und im Rollstuhl sitzt? Seine Tochter ist Bibliothekarin, und sie muß ihn von früh bis spät bedienen. Wie sich dann herausstellt, brauchte er den Rollstuhl gar nicht. Er hat nur so getan, um seine Tochter zu versklaven. Am Ende stößt das Mädchen ihn eine Klippe hinunter und bekommt das ganze Geld, das er in einer Zigarrenkiste unter seinem Bett hortet - oder so ähnlich. Haben Sie den gesehen?»

«Nein, hab ich nicht gesehen.»

«Na, viel haben Sie nicht versäumt. Gab's auf dem Kabel, vor ein oder zwei Monaten. Wenn sie ihn wiederholen, sag ich Ihnen Bescheid. »

«Ich hab kein Kabel. Ray Milland hab ich in Love Story gesehen, wo er den Vater spielt, aber ich weiß nicht mehr genau, wie er da aussah.»

«Da sah er gut aus. Es ist ein paar Jahre her. Aber jetzt haben Sie sehr viel Ähnlichkeit mit ihm; ich glaube, es hat etwas mit Ihrem Lächeln zu tun.»

«Danke.»   - Charles Willeford, Miami Blues. Reinbek bei Hamburg 1994

 

Leiche, warme

 

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