Intersektionismus  Intersektionistisches Manifest

Schon klammere ich mich nicht mehr brennend oder mit irgendwelcher Begeisterung an die Idee, den Intersektionismus zu lancieren. Etwas, was ich in diesem Moment wieder und wieder überdenke, mit mir alleine. Doch, wenn ich mich entscheide, diese quasi-Prahlerei zu lancieren, wäre das bald nicht die quasi-Prahlerei, die es wäre, sondern etwas anderes. Ich werde das skandalöse Manifest nicht veröffentlichen. Das andere - das mit den Bildern - vielleicht. Die Prahlerei konnte mir nur für einen Moment, für eine morbide, vorübergehende Zeitspanne, der (glücklicherweise untypischen) Tölpelei, gefallen oder mich anziehen. Es wäre vielleicht nützlich - denke ich - diese Strömung als Strömung zu lancieren, doch nicht in rein künstlerischer Absicht, sondern, diesen Akt durchdenkend, als eine Reihe von Ideen, die dringend an die Öffentlichkeit geschleudert werden will, um mit dem nationalen Psychismus zu agieren, der bearbeitet und in alle Richtungen durch neue Strömungen der Ideen und Gefühle durchlaufen werden muß, die uns aus unserer Stagnation reißen.

Unaufrichtig nenne ich die Dinge, die darauf angelegt sind zu verblüffen und auch die Dinge, die keine grundsätzliche metaphysische Idee beinhalten, das heißt, durch die noch nicht, wie ein Wind, eine Ahnung von der Ernsthaftigkeit und dem Geheimnis des Lebens zieht.

Deswegen, sind die Paúis nicht ernsthaft, auch das intersektionistische Manifest wäre es nicht. In jeder dieser Kompositionen ist meine Haltung gegenüber dem Publikum die eines Clowns. Heute fühle ich mich weit davon entfernt, diese Art von Haltung lustig zu finden.  - Fernando Pessoa 1915, nach: Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde (1909-1938). Hg. Wolfgang Asholt, Walter Fähnders. Stuttgart Weimar 1995

 

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