üsteln
Im Halbdunkel der Vertiefung gewahrte ich eine schwarze metallene Geldkassette.
Ich senkte die Hand in die Öffnung und hangelte mit gekrümmtem Finger nach dem
losen, nachgiebigen Griff der Kassette, aber plötzlich flackerte das Streichholz,
verlöschte, und der Griff der Kassette, die ich etwa einen Zoll hoch gelupft
hatte, glitt schwer von meinem Finger. Ohne mich mit dem Anreißen eines zweiten
Streichholzes aufzuhalten, stieß ich meine leibliche Hand in die Öffnung, und
als sich meine Finger um die Kassette hatten schließen sollen, geschah etwas.
Ich kann nicht hoffen, hinlänglich zu beschreiben, was es war, aber es hatte mich schon geängstigt, ehe ich es auch nur annähernd verstand. Es ging ein Wechsel mit mir vor, oder er ging mit dem Zimmer vor, unbeschreiblich subtil und trotzdem von großer Tragweite, unaussprechlich. Es war, als hätte sich das Tageslicht mit unnatürlicher Plötzlichkeit geändert, als wäre die Temperatur des Abends plötzlich eine ganz andere geworden, oder als wäre die Luft plötzlich zweimal so knapp oder doppelt so dicht geworden wie noch vor einem Augenblick; vielleicht passierte all dies und noch mehr gleichzeitig, denn jeder meiner Sinne war verwirrt und konnte mir keine Aufklärung verschaffen. Die Finger meiner rechten Hand, durch die Fußbodenöffnung gestoßen, hatten sich mechanisch geschlossen, nicht das Geringste gefunden und waren leer zurückgekehrt. Die Kassette war weg!
Hinter mir hörte ich ein Hüsteln, sanft und natürlich, aber dennoch störender
als jedes einem menschlichen Ohr zugängliche Geräusch. Daß ich nicht vor Angst
starb, ist, glaube ich, auf den Umstand zurückzuführen, daß meine Sinne bereits
in Unordnung geraten waren. -
(obr)
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