Dippie-Sex    Frage: Könnten Sie ficken, ohne high zu sein?

Antwort: Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Natürlich niemals so, wie wenn man high ist. Das weiß doch jeder. Ich kenne Homos, die damit ihr erste Frau hatten; aber auch andere, die danach Homos geworden sind. In der Regel aber bringt es Schwung in die heterosexuelle Beziehung. Man kann den Leuten nicht mit Worten klarmachen, wie es sich unter LSD oder Mes-calm oder irgendeiner Droge fickt. Daß es einem die ganze Nacht kommt oder es sich zumindest so anfühlt, und so geht's dem Mädchen auch. Was bedeutet das schon, ob zwanzig Sekunden, zwanzig Minuten oder zwanzig Stunden, es kommt doch nur darauf an, wie es einem vorkommt, egal wie es in Wirklichkeit ist. Und Wirklichkeit ist, daß man die ganze Nacht lang kann, daß ian es will und daß man Sex vorher niemals gekannt zu haben glaubt, wenn man einen Orgasmus erreicht. Von nun an denkt man, man müsse Drogen nehmen, immer wenn man mit jernandem schläft. Man muß aber nicht, weil man sich an diese Erfahrung erinnern kann. Was man erreichen muß, ist folgendes; Einmal LSD zu nehmen und von der Zeit an fähig zu sein, diese Sensibilität zu erhalten und sich vollständig gehen zu lassen. So wird man alles los. Oft, wenn man unter Drogen steht und nicht high genug ist — man weiß immer, wenn man nicht high genug ist, weil man sich dann nicht gut fühlt; und man fühlt sich nicht wohl, wenn einem irgend etwas im Kopf sitzt, das sagt: mein Kopf, irgend etwas in meinem Kopf stimmt nicht, ich muß mein Hirn auslüften lassen; wenn es in einem prickelt und es prickelt unangenehm, man hat, sagen wir, das falsche Mädchen und man will sie nicht vögeln — man möchte diesen Kram aus dem Kopf kriegen und seinen Kopf einfach frei sein lassen, und damit auch den Körper- Einer der Gründe, warum die Leute immer higher werden wollen ist: sie wollen nicht mehr runterkommen. Sie wissen nämlich, was runterkommen bedeutet. Man kommt runter und der ganze Kram kommt dir wieder in den Kopf. Man hat eine phantastische Aufnahmefähigkeit, das Bewußtsein ist wirklich erweitert. Darauf kommt's an, meine ich. Man kann Gutes oder Schlechtes tun und man kann alles, was man vorher versucht hat, hundertmal besser leisten, nicht: hundertmal, sagen wir zehnmal, und intensiver. Aber wenn man runterkommt, schleicht sich der ganze Kram wieder zurück in den Kopf, Mißtrauen zum Beispiel, Bewußtseinsspaltung und jede Art von Komplexen. Ich habe erfahren, daß es eine ungeheure Zahl von Leuten gibt, die sexuelle Komplexe haben. Wissen Sie, man kann Freud lesen, und er sagt, alles hat mit Sex zu tun — aber unter LSD sieht man das auch wirklich. Es gibt Typen, die sehr darunter leiden, daß sie homosexuell sind, und es gibt Mädchen, die sehr darunter leiden, daß sie bisexuell sind. Schließlich kommt man soweit und findet, es sei egal. Diese 18jährige, mit der ich gegangen bin, war'bisexuell, und es hat mir wirklich was ausgemacht, weil es meine erste Erfahrung m dieser Hinsicht war. Sie stand auf Frauen. Und sie stand auf meiner Alten. Ich stand auf ihr. Sie stand auf meiner Alten.   - Interview mit einem Hippie, nach: Acid. Neue amerikanische Szene. Hg. Rolf Dieter Brinkmann, Ralf-Rainer Rygulla. Frankfurt am Main 1978 (zuerst 1969)

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