Glaser   Schon wieder eine Scheibe kaputt, doch der Glaser wird nichts dran ändern können, weil er im Augenblick sehr damit beschäftigt ist, sich aus einem alten Fabrikschornstein eine Hose zu schneidern. Seine eigene ist anläßlich des Vierzehnten Juli davongeflogen. Sie dachte, sie sei ein Fesselballon, und wollte sich gern befreien. Das ist ihr auch gelungen. Ich wünsche ihr weiter viel Glück. Der Glaser, ihr Eigentümer, war nicht interessant. Er hatte Augen aus Roggenbrot, und wenn er sonntags die Fahrräder vorbeirollen sah, machte er „Muh!", und das schickt sich nicht. Manchmal rächten sich die Fahrräder auch und schleuderten ihm mit ihrem Freilauf Specksteine an den Kopf. Da er Speck genug hatte, nahm er nur die Steine und kochte sie mit Bateau-lavoir-Marmelade. So kam er darauf, ein Speiselokal zu eröffnen, und machte damit sein Glück. Heute ist er Finanzminister und schwimmt ganz oben wie Fettaugen auf der Suppe. Er kleidet sich in Kräuter aller Art, Sauerkraut, Unkraut und andere mehr, und das beschert ihm die Segenswünsche des Weinbergs und der Winzer. Der Wein ist darum weder besser noch schlechter, doch die Winzer sind betrunkener denn je. Man sieht sie überall, sogar auf den Dächern der Häuser, wo sie in ihren lichten Augenblicken die Dachziegel ersetzen und das Abfließen des Regenwassers erleichtern, das sie wegtrinken, ohne lange zu fackeln. Egal, welches Wetter herrscht, sie gehen spazieren und wetzen sich die Zähne an ihren Dolchen oder umgekehrt. Diese Zähne sind ihnen nützlich, sei es zum Apfelessen oder um die Zeit totzubeißen. - (per)
 
 

Handwerker Glas

 

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