Genickschuß  Lilly von hinten. Diese Deutschen hatten uns genug angetan, unser halbes Land lag in Schutt und Asche, verbrannte Erde und so, Genickschüsse größenwahnsinniger Berliner an Bäuerchens, die glaubten, sie würden in eine Welt ohne Genickschüsse befreit, und um gestohlene einzige Kühe klagten. Also nehme ich mir dieses Wiener Mädchen, wie man wohl in Belgien eine belgische Auster zusich-schlürft. Die Sowjetfrau ist emanzipiert, Gefährtin des Mannes, aber auf analoge Gefühle von Feinden braucht man im rauschenden Sterbejahr Hitlers nicht so viel Rücksicht zu nehmen. Unter uns, ich würde auch daheim gern manchmal eine hundsjunge Komsomolzin, die rechtslinks rechtslinks mit den Arschbacken wackelt, bei jedem Schritt die Metro hinauf, akkurat in die Mitte dieser Backen stößeln - Es ist nicht auszudenken, das sind keine Menschen, das sind Untiere. Es sind alles Mongolen, Untermenschen - Hitler hat recht gehabt, als er alle Rassen hat vergasen lassen. Die Rassen, das ist eine Schande. Bei der Finzl nebenan, mich haben sie gottseidank verschont, ich bin mit Kohle eingeschmiert tagelang im Kohlenkeller versteckt gelegen, ich hab doch meine Ehre und will doch von so einem Saurusski kein Syphiliskind, aber bei der Finzl haben sie die Lilly, die sich als Bub verkleidet hat, hinter der Kohle erwischt und haben dann gegriffen, und als der „Bursch" keine Eier gehabt hat, haben sie sie hinauf und, mit dem Kopf in der Klosettmuschel, drangenommen. Das waren doch drei Soldaten dort, glaube ich? Was heißt! Eine ganze Kompanie, einer nach dem anderen, und lauter Gesichter zum Fürchten und der eine, ein schöner Moskauer gleich mit ein paar Orden, wollte sie unbedingt im Hintern, und weil sie geschrien hat, weil es dort so eng ist, hat er sie mit dem Bajonett weiter gemacht. Um Gotteswillen, hören Sie zum Erzählen auf, mir wird schlecht, außerdem steht ja hinter jedem von uns ein Russenspitzel. Gott wird diese Nation durch und durch strafen, ich brenn schon vor Neugierde, welche Qualen sein werden, soll nur möglichst bald die Atombombe kommen. Und alle alle Bolschewiken, diese jüdischen Mongolen lebendig rösten und ihnen die gelben Häute abziehen.

Wenn die Burschen sich winden, weil sie einen Kuß von mir wollen, lache ich mich schief. Willst nicht lieber bei meiner verkehrten Öffnung anfangen, das Pferd sozusagen vom Schwanz aufzäumen, ein völlig neues Arschgefuhl, für dich Supergrünzeug jedenfalls. Ich frags natürlich nicht laut, sondern erröte pflichtgemäß und hauche, daß ich in schlafloser Nacht die Kußgewährung erwägen werde. Die Leute haben einen solchen Stiefel erzählt über mich, mit dem Messer vorbohren etcetera. Es war ein hübscher Russe, der mir sofort besser gefallen hat als alle Wiener Trotteln. Ich war dann längere Zeit ein Besatzungsgirl (weil auf Russisch gibts kein extra Wort dafür nicht), wehgetan haben mir immer nur unsere Wiener Buberln, als sie mich angespuckt haben und mit Steinen.

Solchen armen Seelen, vergewaltigten, die für ihr Lebtag gebrochene Menschen sind, müßte man hinten und vorn helfen.

Ich hörte von diesem Vorfall, machte das Protokoll fürs MWD und ging unverzüglich an den Tatort. Die Angehörigen und Nachbarn empfingen mich schon schreiend aber auch zitternd. Ich vertrat ja für sie die berühmte „GPU". Dann knöpfte ich mir den Burschen vor, sagte nimm Haltung an und schließ deine Hosentür, er tat es und ließ sich von mir zur weißen Luftschutzkellerwand führen. Dort setzte ich ihm die Pistole ans Genick und drückte ab.    - (met)

 

Schuß Todesart

 

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