urche Die Ackerfurche des Arabers ist nicht zu vergleichen mit der schönen, geraden und tiefen Furche des europäischen Bauern. Sie ist eher eine Art Girlande, die sich kapriziös um Tuffs von Beerensträuchern und Unkraut schlingt. Nie wird dieser lässige Feldarbeiter stehenbleiben oder sich bücken, um eine vor ihm aus dem Boden ragende Schmarotzerpflanze auszureißen. Er weicht ihr mit einem eleganten Umweg aus, respektiert sie, umrahmt sie wie etwas kostbares, Heiliges mit den verschlungenen Kreisen, die er die Pflugschar beschreiben läßt. So sind diese Felder voll von Unkrautbüscheln, die manchmal so klein sind, daß man sie mit einem Handgriff ausreißen könnte. Der bloße Anblick dieser Mischkulturen von Buschwerk und Getreide irritiert das Auge zuletzt so, daß man Lust hätte, eine Harke zu nehmen und den Boden ringsum gründlich zu jäten.
Man wird in dieser gelassenen Gleichgültigkeit
der Eingeborenen, in der Achtung vor der auf Gottes Erde gewachsenen Pflanze,
die fatalistische Seele des Orientalen erkennen. Wenn sie da gewachsen ist,
diese Pflanze, dann hat der Herr und Meister es gewiß so gewollt. Warum sein
Werk zunichte machen und sie zerstören? Ist es nicht besser, eine Wendung zu
machen und ihr auszuweichen? Und wenn sie weiterwuchert, bis sie das ganze Feld
bedeckt — gibt es nicht etwas weiter weg genug andere Felder? Warum sich diese
Unruhe machen, eine zusätzliche Bewegung — warum die
unentrinnbare Pflicht um eine Anstrengung, und sei sie noch so leicht, vermehren?
- (err)
|
|