ntjungferer Die
Leute da haben den Brauch, daß sie, wenn sie einer Jungfrau einen Mann geben,
sie vorher einen anderen mit ihr schlafen lassen, der ihr die Jungfernschaft
nimmt. Dieser bekommt Lohn dafür. Und jedes Dorf hat zwei oder drei, die nichts
anderes tun. Die nennen sie Cardiber, das heißt soviel wie ein mutloser
Mann. Die Leute von dem Land halten es für eine gefährliche Sache, und sie
sagen, man setze dabei sein Leben auf die Waagschale des Todes. Wenn aber der
Mann am nächsten Tag die Frau noch jungfräulich findet, so klagt er den Cardiber
als seinen Todfeind an und sagt, er habe ihn um seinen Hals und Kopf bringen
wollen. Danach halten sie ihre Frauen in großer Obhut, weil sie nicht wollen,
daß sie mit irgend jemand reden. Da fragte ich, warum sie diesen Brauch hätten.
Da sagten sie, daß in früheren Zeiten viele starben, die den Jungfrauen ihre
Jungfernschaft nahmen, denn ihnen seien davon Schlangen in den Leib gewachsen.
- Das Reisebuch des Ritters John Mandeville. Frankfurt am Main 1989 (zuerst
ca. 1360)
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