mpfängnisverhütung
Die Junggesellen haben zu Weihnachten
nicht an ihre Frau und ihre Kinder denken können, sondern an ihre Mutter.
Die Junggesellen fühlen sich oft sehr zu ihrer Mutter hingezogen. Einige von
ihnen haben noch im Tod vergebens nach ihrer Mutter gerufen. Sobald sie aber
eine Frau haben, denken sie an dieselbe, und an ihre Kinder (sofern dieselbe
schon welche geboren hat). Im Krieg kommen aber bekanntlich nicht so viele Kinder
auf die Welt. Großvater sagt, das hängt mit dem Urlaub zusammen, den man aber
nicht immer bekommt, wenn man gerade möchte, und starke Lust hätte, jedoch einen
steifen Korporal, welcher die Situation an der Front im Auge hat und an seinen
Kaiser denkt, während der gemeine Soldat dauernd nur noch an seine Frau denken
kann. Der Krieg hat schon manche Empfängnis verhütet.
Einmal hat der Briefträger aber einem Soldaten, einem gewissen Josef Leitner
aus St. Thomas am Blasenstein, ein Telegramm an die Front gebracht, worin geschrieben
gestanden ist, daß seine Frau das erwartete Kind erhalten hat. Da haben alle
zu schießen aufgehört und dem Kameraden zum freudigen Ereignis gratuliert und
die Hand geschüttelt. Der Feldkurat hat sich gewünscht, daß der neue Erdenbürger
ein anständiger Mensch und ein braver Soldat für den Kaiser werden möge. Der
Kamerad hat aber gesagt, sie sollen sich nicht über ihn lustig machen, weil
damals die Offensive war und von einem Urlaub gar keine Rede. Das war allen
ein wenig unangenehm und sie haben wieder weitergeschossen, weil die Italiener
auch keine Pause gemacht haben. -
Alois Brandstetter, Überwindung der Blitzangst.
München 1974 (dtv sr 27, zuerst 1971)
Empfängnisverhütung (2) Zu Hause warteten zwei ausgewachsene, hübsch anzusehene Rechnungen auf mich. Lagen wohl schon seit Samstag im Briefkasten auf der Lauer. Über Sonntag waren sie dann noch dicker geworden. Rechnungen können so hinterhältig sein! Eine war zartrosa wie ein heißgeliebter Lippenstift, die andre zartbleu wie ein Frühlingskleid. Beide unwiderstehlich. Die Gläubiger lassen sich 'ne Menge einfallen, nur damit wir schwach werden.
Ich legte die Rechnungen auf die Schreibunterlage, weit auseinander, daß
sie sich nicht noch vermehren konnten. - Léo Malet, Die Nächte von Saint-Germain.
Reinbek bei Hamburg 1990
Empfängnisverhütung (3) Östrogen. Zuerst einmal, als ich las, daß gerade „unsere" Pille, die Dolli nun schon das zweite Jahr schluckte, wegen hoher Krebsgefahr aus dem Handel gezogen wird, zuckte ich. Dann aber lachte ich mich für diese Zuckerei aus. Solche Dinge sind ja Zeitbomben und ticken schon lang vorher. Bei den ersten Knötchen in ein paar Jahren bin ich der Dolli ja ohnehin schon längst davongelaufen. Das war noch eine Sache. Ich renn nicht jeden zweiten Tag ins Spital und schau, was sie ihr wieder rausgeschnitten haben. Überhaupt diese Spitäler, das ist die Hölle, mich sieht keins.
PS. Ich schmiß die Zeitung weg. Dolli sollte ungestört noch alle Packungen
für unsere Liebe aufbrauchen. - (met)
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