randenburg Von
meiner Reise läßt sich diesmal nichts sagen. Ich bin durch Oranienburg, Templin,
Prenzlow hierhergekommen, ohne daß sich von dieser ganzen Gegend etwas Interessanteres
sagen ließe, als dieses daß sie ohne alles Interesse ist. Das ist nichts, als
Korn auf Sand, oder Fichten auf Sand, die Dörfer elend, die Städte wie mit dem
Besen auf ein Häufchen zusammengekehrt. Denn rings um die Mauern ist alles so
rein und proper, daß man oft einen Knedelbaum vergebens suchen würde. Es scheint
als ob dieser ganze nördliche Strich Deutschlands von der Natur dazu bestimmt
gewesen wäre, immer und ewig der Boden des Meeres
zu bleiben, und daß das Meer sich gleichsam nur aus Versehn so weit zurückgezogen
und so einen Erdstrich gebildet hat, der ursprünglich mehr zu einem Wohnplatz
für Walfische und Heringe, als zu einem Wohnplatz für
Menschen bestimmt war. -
Heinrich von Kleist am 20. August 1800 an Wilhelmine von Zenge
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