Boxkunst  An den stärksten Ast des Chinabeerbaums knüpfte sie ein dickes Seil, und an dessen Ende befestigte sie einen prall mit Sand gefüllten Jutesack. Es war der Punchingball, den sie zum Trainieren für sich gemacht hatte; von dem Tage an boxte sie jeden Morgen draußen auf dem Hof. Sie war bereits ein geübter Boxer - ein bißchen fußschwer allerdings, doch da sie alle möglichen gemeinen Griffe und Kniffe kannte, glich sich das aus.

Miss Amelia war, wie schon erwähnt, einen Meter fünfundachtzig groß. Marvin Macy war nur zwei Zentimeter kleiner. Im Gewicht waren sie einander ungefähr gleich - jeder wog nicht ganz achtzig Kilogramm.

Marvin Macy war ihr mit seinen geschmeidigen Bewegungen und dem derben Brustkorb überlegen, ja, äußerlich betrachtet, sprach eigentlich alles zu seinen Gunsten. Und doch wettete fast jeder in der Stadt auf Miss Amelia; kaum einer wollte sein Geld auf Marvin Macy setzen. Die Stadt hatte noch den großen Zweikampf zwischen Miss Amelia und einem Rechtsanwalt aus Forks Falls in Erinnerung, der versucht hatte, sie zu hintergehen. Es war ein mächtiger, stämmiger Kerl gewesen, doch als sie ihn endlich in Ruhe ließ, war er dreiviertel tot. Und es war nicht nur ihre Boxkunst, die auf jedermann solchen Eindruck machte: sie konnte ihren Feind schwächen, indem sie greuliche Grimassen schnitt und wilde Rufe ausstieß, so daß sogar die Zuschauer es manchmal mit der Angst bekamen. - (bal)

 

Sport Kunst

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme