ibliothek, fiebernde
Die Ruchlosen behaupten, in der Bibliothek sei die Sinnlosigkeit
normal und das Vernünftige (selbst das schlecht und recht Zusammenhängende)
eine fast wundersame Ausnahme. Sie sprechen (ich weiß es) von der »fiebernden
Bibliothek, deren Zufallsbände ständig Gefahr laufen, sich in andere zu verwandeln,
und die alles behaupten, leugnen und durcheinanderwerfen wie eine delirierende
Gottheit«. Diese Worte, die die Unordnung nicht nur denunzieren, sondern auch
ein Beispiel dafür sind, beweisen offenkundig den scheußlichen Geschmack der
Urheber und ihre verzweifelte Ignoranz. In der Tat birgt die Bibliothek alle
Wortstrukturen, alle möglichen Variationen der fünfundzwanzig orthographischen
Symbole, aber nicht einen absoluten Unsinn. Unnötig zu bemerken, daß der beste
Band der vielen Sechsecke, die ich verwalte, Gekämmter Donner betitelt
ist, und ein anderer Gipskrampf und wieder ein anderer Axaxaxas mlö.
Diese auf den ersten Blick unzusammenhängenden Wortfügungen entbehren gewiß
nicht einer kryptographischen oder allegorischen Rechtfertigung; diese Rechtfertigung
ist verbaler Art und existiert, ex hypothesi, bereits in der Bibliothek.
- Jorge Luis Borges, Die Bibliothek von Babel. Nach
(bo3)
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