Das Gift
Der Wein verwandelt oft die schmutzigsten
Spelunken In Schlösser voller Märchenpracht, Und Säulenhallen
er vor uns erstehen macht Aus rotem Dunst und gold'nen Funken, Wie
eine Sonne, die versinkt in Nebelnacht.
Das Opium weitet aus, was ohne Grenz' und Schranken, Es dehnt
die Unermesslichkeit, Es höhlt der Wollust Rausch, vertieß das
Meer der Zeit, Und mit Genüssen, schwarzen, kranken Macht
es die Seele übervoll und weit.
Nichts aber gleicht dem Gift aus
deinen grünen Augen, Den tiefen Seen, drin gramerßillt, Verzerrt
und zitternd malt sich meiner Seele Bild, Aus denen durstige
Träume saugen Die tiefe Bitternis, die Qualen weckt und stillt.
Nichts aber gleicht dem Gtß, dem Gift von deinem Munde, Das
in mir wühlt und mich verzehrt, Die Reue tötet und schamlos Vergessen
lehrt, Den Wahnsinn träufelt in die Wunde Und mit dem irren
Geist taumelnd zur Hölle fährt.
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