ift  ... Das Handbook for Poisoners ist auf dem Weg zu Ihnen zurück ... Von Bonds Geschichten habe ich die meisten schon gesehen. An der Einleitung hatte ich viel Vergnügen, besonders an der klinischen Beschreibung der Wirkungen des Vipernbisses auf den Kurator des Chicagoer Zoos.

Aber es gibt sicher noch eine riesige Menge von Giften, die Mr. Bond weggelassen hat, wenn man erwägt, wieviel Lektüre und Nachforschungen er betrieben haben muß.

Ich wünschte, Bond wäre bei seiner Diskussion der Gifte ein bißchen genauer auf die Gegengifte eingegangen und hätte so interessante kleine Tatsachen (wenn es, wie ich hoffe, Tatsachen sind) gebracht wie zum Beispiel: daß es auf dem ganzen Gebiet der Gifte nur zwei wirkliche Gegengifte gibt, Atropin und Muskarin, die sich zueinander wiederum wie Gift und Gegengift verhalten; daß Morphium durch den Magen resorbiert wird und manche Fälle von Morphiumvergiftung durch anhaltende Magenspülungen geheilt werden können; daß Arsen in der Leber gespeichert wird, von dort zum Herzen gelangt und manchmal durch seine Wirkung auf den Herzmuskel tödlich ist; und daß Zyanidvergiftungen, deren Folgen angeblich blitzschnell eintreten und unaufhaltsam sind, in manchen Fällen durch künstliche Atmung überwunden werden können, wenn diese rasch genug einsetzt und genügend lange durchgehalten wird, weil das Gift selbst in ziemlich kurzer Zeit oxydiert.  - (cha)

Gift (2)   Matthiolus weiß uns mitzuteilen, daß einige, die sich aus Schüchternheit der Fleischeslust entschlugen, anschließend schwermütig und trübsinnig wurden und andere überängstlich, melancholisch und über alle Maßen traurig waren. Oreibasios erwähnt Patienten, die ohne Geschlechtsverkehr ständig über Niedergeschlagenheit und Kopfschmerzen klagten, und bei manchen traten diese Symptome schon auf, sobald sie sich nur zeitweilig enthielten. Der Nichtvollzug macht viele krank, weil er nach Arculanus, Rhazes und Magninus giftige Dämpfe zum Herzen und Hirn aufsteigen läßt. Und Galen selbst lehrt, der zu lange aufbewahrte männliche Samen verwandle sich bei manchen Betroffenen in Gift. - (bur)

Gift (3)

Gift (4)  »Nur das Unmögliche währt ewig; mit der Zeit wird es zugänglich gemacht. Robins und meine Liebe war immer unmöglich, und indem wir einander lieben, lieben wir nicht mehr. Dennoch lieben wir einander zu Tode.«

 »Hm«, murmelte der Doktor, »läute das Leben wie die Glocke, die zum Essen ruft - eine Stunde gibt es, die nicht mitschwingt: die Stunde der Entwirrung. - Na ja«, seufzte er, »schließlich stirbt jedermann einmal an dem Gift, das als Herz-auf-der-Zunge bekannt ist. Deines liegt in deiner Hand. Leg es zurück! Der es ißt, wird auf deinen Geschmack kommen, und am Ende wird man seine Schnauze zwischen deinen Rippen bellen hören. Ich bin keine Ausnahme, Gott weiß es, ich bin der letzte meiner Linie, der feine Haaransatz des geringsten Widerstandes. Es ist eine grauenhafte Sache, daß der Mensch nur durch das lernt, was er zwischen dem einen Bein und dem anderen hat. Oh, dieses kleine baumelnde Ding! Seine Betriebsamkeit bringt uns in tödliche Verderbnis. Niemals weißt du, welches deiner Enden der Teil sein wird, von dem du deine Gedanken nicht ablenken kannst.«     - Djuna Barnes, Nachtgewächs, Frankfurt am Main 1981 (zuerst 1936)
 


Todesart Frauenwaffen Werkzeug Stoff

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