Weiberärsche, entäuschende Eusèbe brauchte eine gewisse Zeit, bis er merkte, daß der Inspektor ihn fragen wollte, ob ihm in der Rue des Citoyens keine verdächtigen Machenschaften aufgefallen seien:

»Wie mir Ihre Frau Gemahlin schon gesagt hat, stehen Sie meistens hier auf dem Bürgersteig, und niemand kommt da vorbei, ohne daß Sie ihn sehen.«

Eusèbe begriff zunächst gar nicht, was Arapède von ihm wollte. Er glaubte, es handele sich um Statistiken für die Stadtverwaltung, bezüglich der Anzahl der weiblichen Touristen, die je nach den Stunden des Tages, den Tagen der Woche und den Monaten des Jahres in die eine oder andere Richtung gingen; er hatte diesbezüglich ganz klare Vorstellungen und war bereit, sie weiterzugeben; er nutzte die Gelegenheit, um diesen Dicken zu fragen, ob er wisse, warum mehr in die Ost-West-Richtung als in die West-Ost-Richtung gingen; er hoffe doch sehr, daß der Grund nicht der sei, daß sie, in der Stadtmitte angekommen, von einer Bande von Touristenhändlern entführt würden. Es gab in ihrem Gedankenaustausch also einen Augenblick der Konfusion. Als Eusbe einige Zahlen nannte, schrieb Arapède sie auf, dann fand er aber, das seien wirklich viele Verdächtige für eine einzige Straße. Er änderte die Taktik und fragte Eusèbe, ob er einen dieser Verdächtigen beschreiben könne: Eusèbe tat das umgehend, gab die Farben der Kleider an, die er im riesigen Speicher seines Gedächtnisses mit denen der Höschen verglich, und wählte ein besonders schillerndes Beispiel:

»Sie können sich gar nicht vorstellen«, sagte er, »wie sehr man von den Pobacken enttäuscht sein kann, wenn man einmal darüber nachdenkt und das, was einem gezeigt wird, mit dem vergleicht, was da ist (wie der Rückschluß das nahelegt), es gibt welche, also es gibt wirklich welche, die mogeln! Einfach unglaublich!«

Arapèdes Verstand begann zu wanken. Er fing sich wieder und fragte Eusèbe, ob er ihm, und zwar ohne näher auf irgendwelche intimen anatomischen Details einzugehen, einen Verdächtigen, einen Mann, beschreiben könne. Eusèbe sah ihn plötzlich voller Überraschung an, die schnell der Empörung Platz machte.

»Was? Was? Einen Mann? Ja sind Sie krank oder was? Die Männer sind völlig uninteressant, ich weiß nichts über die Männer, die vorbeikommen, was habe ich mit den Männern zu tun? Haben die Männer etwa Brüste? Sie haben ...« Und er gab eine Reihe empörter Beschreibungen, die Arapède schleunigst den Rückzug antreten ließen.    - Jacques Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (zuerst 1985)

Weiberarsch Enttäuschung

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