ererdung
An die Stelle der herkömmlichen Beerdigung oder Verbrennung
wollte Taut die ›Vererdung‹ setzen;
die Körper sollten in der Erde verwesen und dieser mit Humus angereicherte
Boden für besondere Gartenanlagen verwendet werden. In diesen Gärten sollte
es weder Grabsteine noch Tafeln, Denkmäler oder sonstige Zeichen von ›Grabesindividualismus‹
geben, sondern exotische Blütenpracht, anmutige Glasbauten, Springbrunnen
und Wasserfälle: »Der neue Boden wird mit Gartenerde in eine umzirkte Fläche
gebracht, diese rings mit Hallen umgeben. Die Architektur dieser Hallen
müßte einen überaus leichten grazilen Charakter haben, es könnte Glasarchitektur
sein. Das Befreite, Erlöste, das über die Materie Entrückte, weil aus der
Überwindung der Materie hervorgegangen, muß sie geben. Und das kann nur
das Glas, jener Baustoff, der fest und Materie und mit seinem transparenten,
schimmernden reflektierenden Wesen mehr als gewöhnliche Materie ist.« - Iain
Boyd Whyte: Bruno Taut, Baumeister einer neuen Welt. Stuttgart 1981