NANCY: Ich weiß nicht.
STEVENS: Du weißt nicht, wer dich getreten hat?
NANCY : Doch, das weiß ich. Ich dachte. Sie meinten, ob er der Vater war.
STEVENS : Du meinst, der Mann, der dich getreten hat, war nicht der Vater?
NANCY: Ich weiß nicht. Das hätte jeder von ihnen sein können.
STEVENS: Jeder von ihnen? Du hast keine Ahnung, wer der Vater des Kindes war?
NANCY [sieht Stevens ungehalten an]: Wenn Sie mit Ihrem Hintern
in die Kreissäge kommen, können Sie dann noch sagen, welcher
Zahn es gewesen ist? - William Faulkner,
Requiem für eine Nonne. München 1964 (dtv 242, zuerst ca. 1955)
Ja, das letzte Mal, als ich ein Tagebuch beginnen wollte, scheiterte ich ebenfalls auf die erwähnte Weise, aber dann auch an denThemen selbst: Es erschien mir notwendig zu erklären, weshalb ich mich verheiratet hatte und daß ich mir Rettung erhoffte von dieser Kleinen, die sich da ankündigte, und (nach den schrecklichen Qualen meiner unverdienten Vaterschaft, das heißt den Anstrengungen, mich an einen so ungeheuerlichen Gedanken zu gewöhnen) entschlossen war, Dostojewski) aufs Wort zu glauben, der versichert, drei Viertel der menschlichen Freuden entsprängen eben der Vaterschaft. Und plötzlich wurde mir bewußt, daß auch all das nichtig war, daß es mir nichts nutzen konnte und daß nach wie vor von Freude oder der Hoffnung darauf die Rede war; und so gab ich es auf.
Die Kleine wirkt normal: Sollte es möglich sein, daß einem solchen Vater
ein normales Geschöpf geboren werden konnte? Aber auch wenn es so wäre ... in
gewisser Hinsicht wäre das vielleicht sogar noch schlimmer. - (
land3
)
- (
blix
)
Vaterschaft (4) Ein
widerwärtiger Effekt der Vaterschaft. Die Katze hat vier schöne Junge geworfen,
die endlich aus ihrem Versteck gekommen sind: Und ich empfinde, wenigstens bis
jetzt, keinerlei Aufmerksamkeit, keinerlei Sorge für sie, keinerlei zärtliche
Zuneigung, kurz nichts von den früheren Gefühlen, und auch von jenen physischen
Regungen empfinde ich nichts, von jener Gier nach Weichheit. Als ob die Anwesenheit
einer kleinen Kreatur meines schändlichen Geschlechts genüge, mir die Welt zu
verschließen und etwas in mir auszulöschen, und als ob sie allein genüge, um
alle anderen möglichen kleinen Kreaturen zu ersetzen. Schlimmer, ich habe den
Verdacht, daß ich unüberwindlich dazu neige, der meinigen ausschließliche Bedeutung
zuzuschreiben. Oder war nicht ich derjenige, dem es nicht gelang, einen Unterschied
zwischen den Lebewesen zu. fühlen, derjenige, der die Tiere, ganz natürlich
und ohne jede Anstrengung, als seinesgleichen empfand? Nur daß ich sie den Menschen
vorzog, und auch das war verständlich, ja geradezu nobel: Wer seinesgleichen
liebt, kann in Wirklichkeit nur verworfen sein. Und was wird dann aus dem, in
welchem Kot wälzt sich der, der, mit Müh und Not, den eigenen Samen liebt, ihn
akzeptiert, eben weil es sein eigener Samen ist? Kot oder Dummheit, was, trotz
meiner larmoyanten Milde, auf dasselbe hinausläuft. -
(land3)
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