raum-Ich Die
morbide Versuchung, an mir selbst hinabzuschauen, wurde größer und
größer, bis ich ihr eines Nachts nicht mehr widerstehen konnte. Zunächst sah
ich, als ich nach unten blickte, überhaupt nichts. Einen Augenblick später wurde
mir klar, daß dies daher kam, daß mein Kopf sich am Ende eines enorm langen
Halses befand. Als ich diesen Hals einzog und sehr steil nach unten blickte,
sah ich die schuppige, runzlige, glitzernde Masse eines riesigen Kegels
von zehn Fuß Höhe und zehn Fuß Basisdurchmesser. Das war in jener Nacht, als
ich mit einem solchen Schrei aus den Tiefen des Schlafes emporfuhr, daß halb
Arkham davon aufwachte. Erst nachdem sich das entsetzliche Schauspiel wochenlang
wiederholt hatte, fand ich mich mit dem Anblick meiner selbst in dieser fürchterlichen
Gestalt halbwegs ab. Im Traum bewegte ich mich jetzt körperlich inmitten der
unbekannten Wesen, las in furchtbaren Büchern aus endlosen Regalen und schrieb
stundenlang an den großen Tischen mit einem Griffel, den ich mit den von meinem
Kopf herabhängenden grünen Tentakeln führte. - H. P. Lovecraft, Der Schatten aus der Zeit.
In: H. P. L., Das Ding auf der Schwelle. Frankfurt am Main 1976 (st 357)
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