- Paracelsus, De generatione rerum naturalium. Nach: Künstliche
Menschen. Hg. Klaus Völker. Frankfurt am Main 1994 (st 2293)
Tiere, giftige (2) Der Untersuchungsrichter war ein dicker, dunkelhäutiger Mann mit glattem schwarzem Haar und schlauen Schweinsäuglein unter der niedrigen Stirn; kaum verhüllte Grausamkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er versuchte, umgänglich dreinzuschauen, gleichwohl aber erinnerte sein Kopf, als ob er seinem Spitznamen Ehre machen wollte, an eine Mischung aus Wildschwein und Klapperschlange. Nicht die gewöhnliche Klapperschlange, sondern die sogenannte Sieben-Löcher-Klapperschlange, die auf den Wegen der Buschsteppe alt und gewitzigt, fett und todbringend, fast schon zur Altmutterklapperschlange geworden ist, die so tut, als schliefe sie friedlich, während sie nur auf den Angriff lauert, der uns den Tod bringen soll.
Ich weiß nicht, ob Ew. Hochwohlgeboren schon bekannt ist, daß es im Sertão
drei hochgradig giftige Tiere gibt: die Klapperschlange, die Sieben-Löcher-Klapperschlange
und die Altmutterklapperschlange. Die Altmutterklapperschlange ist eine alt
gewordene Sieben-Löcher-Klapperschlange, und sie wird in dem Maße, wie sie altert,
aus lauter Niedertracht immer kürzer und dicker; zur Altmutterklapperschlange
geworden, ist sie bereits so kurz und dick, daß sie fast nur noch aus Kopf und
Klapper besteht. Wenn jemand von einer Klapperschlange gebissen wird, mag er
noch mit dem Leben davonkommen; wird aber jemand von einer Altmutterklapperschlange
gebissen, so kann er der heilige Benedikt in eigener Person sein: der Kerl fällt
am und geht ein. - (stein)
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