erwesung  

 

Siehst du nicht, daß ein jeder im Laufe der Zeit in der feuchten
Wärme verwesende Leib in kleines Getier sich verwandelt?
Geh und bedecke in Gruben geschlachtete Stiere: es werden
überall dann aus dem mürben Geweid — so lehrt die Erfahrung —
blütenbesuchende Bienen entstehn, die nach Art ihrer Eltern
lieben das Feld, ihres Werkes sich freun, sich mühn für die Zukunft.
Unter den Boden gebracht, ist das Kriegsroß der Hornisse Ursprung.
Nimmst du am Ufer dem Krebs die hohlen Scheren und birgst du
dann in der Erde den Rest, so wird aus dem, was begraben,
kriechen bald der Skorpion und dräun mit gebogenem Stachel.
Draußen die Raupen im Feld, die die Blätter dort mit den grauen
Fäden umspinnen — es wird von den Bauern bezeugt — sie vertauschen
ihre Gestalt mit der des grabmalschmückenden Falters.
Samen besitzt der Schlamm, der die grünen Frösche erzeugt, er
zeugt sie der Glieder bar und gibt ihnen bald die zum Schwimmen
taugenden Schenkel; und daß sie auch sich eignen zu weitem
Sprung, übertreffen an Maß die hinteren Beine die vordern.
Und, was die Bärin gebiert, ist, eben geworfen, kein Jungtier,
sondern leblos Fleisch: durch Belecken bildet die Mutter
Glieder an ihm und gibt ihm die Form, die sie selbst schon erworben.

- (ov)

Verwesung (2)

Verwandlung Leichnam Zerfall

 

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