tufenfolge
Alle Männer, sagte er, waren einmal so jung wie Cherubin: Das ist
das Alter, in dem man, aus Mangel an Dryaden,
ohne Widerwillen zu empfinden, den Stamm der Eichen küßt. Das ist die erste
Stufe der Liebe. Auf der zweiten Stufe beginnt man wählerisch zu werden. Überlegen
zu können ist schon Verfall. Auf dieser Stufe sucht man entschlossen die Schönheit.
Was mich angeht, meine Herren, so rühme ich mich längst bei der Alterszeit der
dritten Stufe angelangt zu sein, wo selbst die Schönheit nicht mehr genügt,
wenn sie nicht von Duft, Schmuck usw. gewürzt ist. Ich will sogar gestehen,
daß ich mich manchmal, wie nach einem unbekannten Glück, nach einer gewissen
vierten Stufe sehne, die als Zustand völliiger Ruhe zu bezeichnen wäre. Aber
mein ganzes Leben hindurch, abgesehen vom Cherubin-Alter, sind mir mehr als
jedem anderen die langweilige Dummheit, die aufreizende
Mittelmäßigkeit der Frauen auf die Nerven gefallen.
Was ich vor allem bei den Tieren liebe, das ist ihre Unschuld. - Charles Baudelaire, Der Spleen von Paris. In:
C.B., Die Tänzerin Fanfarlo und Der Spleen von Paris. Zürich 1977
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