ondern Ich
bin versucht zu glauben, daß das Leben nicht in der Unruhe
und in der Gärung liegt, von denen es die Zeit befreit,
nicht in der Bewegung oder in dem Leben, wie es gemeinhin
verstanden wird; das Leben liegt nicht im Leben, sondern . . . Was soll man
daraus schließen, daß unser Leben notwendigerweise nichts anderes ist als eine
lange Betrachtung des Todes, daß sich auf ihn unweigerlich alles beziehen muß,
was ist, oder genauer gesagt, daß nur der Tod ist? Und wo letzten Endes unseren
Genuß, unsere Erkenntnis finden? Wo das unerläßliche Gefühl für die Konsistenz
der Dinge, das uns im alltäglichen Leben immer betrügt und uns in einer dahinschwindenden,
unzuverlässigen Welt leben läßt? Eben in der Vergangenheit
oder auch im Tod. -
Tommaso Landolfi, Rien va. Reinbek bei Hamburg 1999 (zuerst 1963)
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