ieden in der Chronik des Pater Laurentius Paumbgartner aus Meran wird am 14. November 1680 festgehalten, daß ein gewisser Zauberer namens Mathäus Hänsele, vulgo Pfeifer Hänsele, unter Assistenz besagten P. Baumbgartners und zweier weiterer Kapuziner in einem kupfernen Kessel voll Öl gesotten worden sei. Ob seiner Zauberkräfte habe es ihn bei der Prozedur jedoch wider Erwarten heftig gefroren, und erst als ihm ein heiligmäßiger Kapuziner etwas Geweihtes in den Kessel geworfen habe, sei die geistliche Kochkunst zur Wirkung gekommen, und der Hexenmeister habe seinen Geist aufgegeben. Vorher jedoch habe er den Kapuziner noch schnell einen "Kuttentrenzer" geheißen und gerufen: "Schleunt's enk, daß i no mit olle Tuifl Mittogessen kann!"
Die schlimmen Teufel aber dachten gar nicht daran, ihr Opfer nun gleich zu
laben. Sie packten ihn, fuhren mit ihm in die Lüfte und warfen
den bedauernswerten, gesottenen Menschen drei Tage lang von Joch zu Joch, so
daß sein Ächzen und Stöhnen im ganzen Lande zu hören war. -
Nach: Paul Flora: Pfeifer Huisile, ein Südtiroler Hexenmeister
Sieden (2) Die Gesellschaft
aber, der ich begegnet war, bestand aus Männern, die heftiger in den Mann verliebt
waren als irgendeine Frau, putos [Schwule] im Siedezustand waren das,
die keinen Augenblick Ruhe fanden, ständig auf der Jagd, ›von den Jungen zerrissen
wie von Hunden‹, so wie mein Gonzalo in TransAtlantik. Ich pflegte in
dem Restaurant zu essen, wo sie ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten, und
versank Abend für Abend in den Abgründen ihrer Tollheit, ihrer Andacht, ihrer
liebeslüsternen und gequälten Konspiration, ihrer Schwarzen Magie. Es gab übrigens
unter ihnen Leute von Format, mit hervorragenden Geistesgaben, die ich mit Entsetzen
betrachtete, sah ich doch auf dem dunklen Wasser dieser irren Seen das Spiegelbild
meiner eigenen Probleme. - Witold Gombrowicz, Eine Art Testament. Gespräche und Aufsätze. München 2006
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