Sich verausgaben  Der Franziskaner, welcher bei Frau von Espagnet nichts erlangte, wandte sich schließlich an ihre Vertraute, und mittels hundert Pistolen, wenn die Dame auch sagte, er rieche zu sehr nach Öl, gelangte er an sein Ziel. Sie wollte sie eine nach der anderen zählen, der Mönch hatte sie in einem grünen Samtbeutel gebracht; danach machten sie sich an die Betstunde. Ihr Handel dauerte mehrere Tage; schließlich ließ sich der Mönch einfallen, der recht große Mühe gehabt hatte, seine hundert Pistolen zusammenzubekommen, und sie jetzt, da er nicht mehr so ausgehungert war, gern zurückgehabt hätte, ihr zu sagen, er hätte sie geliehen. Sie lachte ihn aus. Der Mönch beschloß, sich zu rächen. Er ließ sich nichts anmerken und verabredete ein Stelldichein, bevor er sich aber hinbegab, ging er bei einer frommen Witwe vorbei, wo er sich nach Herzenslust verlustierte, aus Sorge, von der Dame versucht zu werden, die er Lust hatte zu strafen, und er sucht sie auf, versehen mit einer anständigen Geißel. Sein bini sagte zu der Vertrauten: «Ich weiß nicht, wie der Bruder Romain sich darauf versteht, aber auf dem Herweg hat er sich rechtschaffen verausgabt.» Als der Mönch sie auf dem Bett hielt, zieht er seine Geißel, schürzt sie auf und gibt sie ihr aus Leibeskräften mit den Worten. «So! Ihr gebt mir meine hundert Pistolen nicht zurück! So! Ihr gebt sie mir nicht zurück!» Sie wagte nicht einmal zu schreien, und so mußte die Auspeitschung geduldig ertragen werden, denn der Hurenkerl war stark und hielt sie unter seinem linken Arm so fest, daß sie sich nicht rühren konnte.

Es heißt, sie habe immer irgendeinen Mönch, weil sie zur Schweigsamkeit verpflichtet sind, und ihr Gatte war der Mann, sie zu erdolchen, wenn er irgendeinen Verdacht geschöpft hätte. Man sagt, aus demselben Grund habe sie sich auch des Erziehers ihrer Kinder bedient.  - (tal)

 

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