önch    Die Menge erstarrt und blickt nach Westen, von wo ungeheure Staubwolken heranwirbeln. Es sind die Mönche aus der Thebais, die, in Ziegenfellen, mit Knütteln bewaffnet, ein Kriegs- und Glaubenslied mit dem Refrain brüllen: »Wo sind sie? wo sind sie?« Antonius weiß, daß sie kommen, um die Arianer zu erschlagen.

Schnell leeren sich die Straßen - man sieht nur noch gehobene Füße.

Die Einsiedler haben die Stadt erreicht. Ihre furchtbaren, nagelbesetzten Keulen kreisen wie Stahlsonnen. Aus den Häusern tönt das Krachen von zerschlagenen Dingen. Dann Stille, von lauten Schreien unterbrochen. Unaufhörlich hasten verstörte Menschen durch die Straßen. Einige haben Spieße. Manchmal prallen zwei Gruppen zusammen, knäueln sich ineinander; und die Masse wogt auf den Fliesen, löst sich, stürzt. Und immer wieder tauchen die langhaarigen Männer auf. Rauchsäulen steigen an den Häuserecken hoch. Türflügel springen auf. Mauern bersten. Architrave stürzen.

Antonius erkennt alle seine Feinde wieder; auch die, die er vergessen hatte; ehe er sie tötet, verhöhnt er sie. Er reißt Bäuche auf, erwürgt, schlägt, zerrt Greise am Bart, zerschmettert Kinder, prügelt Verwundete. Und man rächt sich am Luxus; die nicht lesen können, zerfetzen Bücher; andere zerschlagen Statuen, Bilder, Möbel, Truhen, tausend zarte Dinge, die ihnen fremd sind und die sie deshalb hassen. Ab und zu halten sie inne, beginnen von neuem. Jammernd flüchten die Einwohner in die Höfe. Die Frauen recken die nackten Arme zum Himmel und weinen. Um die Mönche zu besänftigen, umschlingen sie ihre Knie; man stößt sie zu Boden; und das Blut spritzt bis an die Decke, läuft in Streifen an den Wänden wieder herunter, strömt aus den enthaupteten Leibern, schwemmt in die Aquädukte, läuft zu großen roten Lachen zusammen. Antonius watet knietief darin herum; er schlürft die Tröpfchen von seinen Lippen und bebt vor Entzücken, als er es durch die vollgesaugte Felltunika hindurch an seinen Körper dringen fühlt.

Die Nacht kommt. Das ungeheure Toben läßt nach. Die Mönche sind verschwunden. - (vers)

Mönch (2) Bartolomeo Diaz war ein fanatischer Mönch. In Nürnberg hatte er einen Bruder mit Namen Johann, der als begeisterter Lutheraner fest überzeugt war, daß der Papst der Antichrist mit allen Merkmalen des Tieres sei. Bartolomeo, noch fester überzeugt, daß der Papst Gott auf Erden sei, brach von Rom auf, um seinen Bruder zu bekehren oder zu töten, und er ermordete ihn.- Voltaire, Philosophisches Wörterbuch, nach (vol)

Enthaltsamkeit Kloster
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