rophetensprache
Er fand in seiner Tasche auch einen gedruckten Zettel, den ihm der kleine, zarte
Prophet in die Hand gedrückt hatte, bevor er sich verabschiedete. Eine Fußnote
auf dem Zettel erklärte, der Text sei ein Gebet, übersetzt aus der uralten Targu-Sprache
in das heutige palavcrai (Lingua Franca) des Landesinneren. Das Gebet
lautet so: »O unser Herr des Nichts, der du das Nichts bist, komm, ich warte
auf dich, o Unbekannter, versucht klein zu sein und macht Euch nicht groß, versucht
nicht zu wachsen und alles zu verlieren, geht hin und sprecht mit den Dieben
in den Gräbern der Könige, sagt ihnen, sie können sich alles nehmen, viel besser
sie als die vor Stolz Irren und vom Nichts Erschreckten.« Wenige Tage später
stieß mein Freund auf einen alten italienischen Gelehrten, der imstande war,
zu lesen, was Peri Markus auf dem Zettel niedergeschrieben hatte, und dessen
Sinn zu deuten. Er suchte ihn sofort auf und legte ihm die zu prüfenden Blätter
vor. Der Experte war von kleiner Statur, hager, hatte einen neapolitanischen
Akzent und eine enorme Nase. Nach der Meinung dieses Professors Pistani ist
die Sprache der gamunischen Propheten eine falsche künstliche Sprache, die,
alten Gesängen nachgemacht, dazu dient, nichts zu sagen, absolut nichts zu sagen.
Wenn man aber diese Sätze laut liest, hört man eine musikalische Sprache wie
die Kantilenen der Gamuna mit geschlossenem Mund. Also zeigen diese Texte, daß
die Propheten der Peripherien ihre Offenbarungen nicht durch die Bedeutung der
Wörter verbreiten, sondern durch Klang und Schall. -
(fata)
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