kkultismus   I. Als okkult (= ok.) bezeichnet man zweierlei außerordentl. u. geheimnisvolle Phänomene:

a) parapsychische, die auf seelischem Gebiet liegen, näml. paranormalen Wissenserwerb von objektiven Sachverhalten in Gegenwart (Raumhellsehen), Vergangenheit (Rückschau; Psychometrie, wenn mit Hilfe von Gegenständen, die mit den vergangenen Ereignissen in Berührung standen) od. Zukunft (Prophetie) od. bb) von Wissensinhalten anderer Personen, wobei der "Sender" aktiv u. der "Empfänger" passiv (Telepathie) od. der "Spender" passiv u. der "Empfänger" aktiv (Gedankenlesen) od. beide aktiv (Experiment) sein können;

b) paraphysische, die sich im Bereich des Körperlichen abspielen, näml. Fernbewegungen von Gegenständen (Telekinese), Materialisation, Fernwirkungen ohne erkennbaren Einfluß lebender Personen (Spuk: Poltern, Bewegung von Gegenständen, Worte, Seufzen), Ortsveränderungen von Gegenständen ohne Durchlauf einer Raumbahn (Apporte).

1. Die ok.en Phänomene stehen mit bes. dafür geeigneten Personen in Zusammenhang, deren Fähigkeiten sich meistens in einem eigentüml. Zustand (Trance) betätigen. Für eine solche Person ist der Name Medium gebräuchl.; die Bezeichnung Metagnom, die H. Driesch zur Vermeidung einer Deutung schon im Namen (Medium = Vermittler zu einer jenseitigen Welt) vorschlug, konnte sich nicht durchsetzen. Dagegen konnte sich erfreulicherweise für die Beschäftigung mit den genannten Phänomenen der Name O. einbürgern, der nicht mehr sagt, als daß es sich um ungenügend geklärte Vorgänge handelt. In anderen Bezeichnungen steckt schon eine Deutung dieser Vorgänge: "Mediumismus" will glauben machen, daß an ihnen eine jenseitige Welt beteiligt sei, mit der eben das Medium verbinde; "Spiritismus" verrät die Anschauung, diese Vorgänge seien von den Geistern Verstorbener bewirkt.

2. Wenn auch auf diesem Gebiet oft genug Betrug entlarvt wurde, läßt sich doch ein kleiner Prozentsatz ok.er Phänomene nicht durch Betrug erklären. Er scheint auf natürl., wenn auch noch nicht vollkommen erforschte Kräfte zurückzugehen. Eine große Rolle scheint bes. bei den parapsychischen Erscheinungen das Unterbewußtsein zu spielen, das in Trance erstaunl. Leistungen vollbringt. Seit unvordenkl. Zeiten deutet der Mensch diese Dinge als von übermenschl. Mächten od. von Geistern Verstorbener hervorgerufen u. ist in Versuchung, durch sie mit solchen Mächten in Verbindung treten zu wollen, um mit ihrer Hilfe bestimmte Wirkungen zu erreichen. Die wichtigsten Übungen mit solchem Einschlag waren schon im Altertum bekannt .

Gegenüber einer allzu raschen Annahme dämonischen Einflusses ist man jedoch vorsichtiger geworden; man rechnet eher mit natürl. Erklärungsmöglichkeiten. Der alte Hexenwahn etwa, der nicht in der christl. Offenbarung, sondern in Resten des Heidentums wurzelt, gehört zu den bedauernswerten Massenirrtümern. Dennoch ist noch nicht alles daran aufgeklärt. Manche "Hexen" waren ebenso wie heute manche spiritist. Medien infolge der Bewußtseinsspaltung in Trance davon überzeugt, mit Dämonen (Geistern) in Verbindung zu stehen. Daß sie auf ihre überzeugten Aussagen hin von den Gerichten entsprechend behandelt wurden, nimmt nicht wunder. - Karl Hörmann, Lexikon der christlichen Moral (1969)

Okkultismus (2)
 

Wahrnehmung, übersinnliche Wissenschaft

 

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