achbrand Seine
Leber mußte wie ein vitriolzerfressenes Tier aussehen,
wie ein Brei aus Blut und Scheiße, der ihm den ganzen Schmerz seiner Agonie
in die Seite bohrte. Aber noch hatte er keine Schmerzen. Er hatte einen schweren
Kopf, schwere Beine und einen ungeheuren Durst. Durst nach so viel Wasser, daß
es ihm links und rechts aus dem Mundwinkel fließen und auf die Brust plätschern
sollte. Während er im Dunkeln zum Kühlschrank ging, tätschelte er seine Leber,
um sie zu beruhigen oder ihr für ihre Geduld zu danken. Nie wieder. Nie wieder!
Wozu? Man trinkt und wartet auf das »Klick«, mit dem die Tür aufspringt, die
immer verschlossen war. Er hob die Flasche mit eiskaltem Mineralwasser, füllte
seinen Mund und ließ es auf seine Brust rinnen. Dann holte er eine ultramoderne
Glasschale, aus der er nur Sekt über fünfhundert Pesetas zu trinken pflegte,
und füllte sie mit eben diesem Wasser, das er mehr zum Duschen als zum Trinken
verwendet hatte. Er beschloß, dieses beißende, eiskalte Naß in einen fürstlichen
Sekt zu verwandeln. - Du könntest ein betagter Herzog sein, den die Hämorrhoiden
plagen. -
Manuel Vázquez Montalbán, Die Meere des Südens. München 2003
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