asse, fehlende  Beobachtet man die Bewegung von Sternen oder Gaswolken an den äußeren Grenzen rotierender Spiralgalaxien, so stellt man fest, dass diese Bewegung sich nur dann mit den Keplerschen Gesetzen in Einklang bringen lässt, wenn die Gesamtmasse der betreffenden Galaxien sehr viel größer ist als die »leuchtende« Masse. Zu dieser erstaunlichen Feststellung gelangten erstmals in den 1930er Jahren die Astronomen Jan Hendrick Oort und Fritz Zwicky. Seither ist sie durch ganz unterschiedliche Verfahren bestätigt worden. So hat man die Ablenkung gemessen, die Lichtstrahlen aufgrund des Gravitationsfeldes in der Nähe von Galaxien erfahren und aus den Ergebnissen auf die Existenz eines riesigen Halos aus Materie im Umkreis dieser Galaxien geschlossen (dessen Radius bis zu 300000 Lichtjahre betragen kann). Diese geheimnisvolle Masse, die auch als schwarze (weil nicht leuchtende) Masse bezeichnet wird, aber nichts mit dem Schwarzen Körper oder mit den Schwarzen Löchern zu tun hat, soll die Galaxien umgeben und müsste, falls es sie tatsächlich gibt, die geschätzte Gesamtmasse des Universums um den Faktor 10 vergrößern.

Über die genauere Beschaffenheit dieser Materie wissen wir noch gar nichts. Handelt es sich um verdichtete Objekte nach Art der Braunen Zwerge, die eine Zwischenstellung zwischen Sternen und Planeten einnehmen und wegen ihrer geringen Helligkeit nicht beobachtet werden können, oder um WEISSE ZWERGE, die Überreste von Sternen geringer Masse? Alle Versuche, solche Objekte aufzuspüren, sind bislang weit hinter den Anforderungen zurückgeblieben, die eine Erklärung dieser gewaltigen Masse stellt. Oder handelt es sich möglicherweise um »exotische« Teilchen, um Überreste des Uruniversums, deren Existenz die Physiker zwar akzeptieren könnten, die aufzuspüren jedoch äußerst schwierig wäre?

Die Dichte des Universums (das Verhältnis zwischen Gesamtmasse und Gesamtvolumen), zu der die kosmologischen Modelle gelangen, die sich auf die Beobachtung der Auseinanderbewegung der Galaxien und der Expansion des Universums stützen, ist außerdem nicht mit der Gesamtmasse (der Summe der leuchtenden und der verborgenen Masse) vereinbar, die man für das Volumen des bekannten Universums herleitet: Diese Gesamtmasse könnte nur ein Fünftel der kosmischen Dichte erklären, die als die wahrscheinlichste gilt. Wo die restlichen vier Fünftel sich befinden und wie sie beschaffen sein könnten, ist zur Zeit noch völlig unklar. - (thes)