Markthalle  Ein unruhiges, aber gedämpftes Gedränge war überall zwischen den einzelnen Ständen. Und alles hell, alles so weiß, Licht, das kaum merkliche Flimmern, die Musik, ausgespannte silberne Girlanden über den Ständen quer durch die Halle von Stand zu Stand. Er merkte, wie er von dem lauwarmen Mief und dem unruhigen weißen Lichtgeflimmer Kopfschmerzen bekam. Aber es war wenigstens warm. Er begann schon etwas zu schwitzen, so daß er sich den Mantel aufknöpfte. Neben ihm war der Stand für Damenunterwäsche. Eine ältere Frau in schwarzem pelzbesetztem Wintermantel fingerte unruhig an den steifen Schalen eines Büstenhalters herum und sah plötzlich auf. Von neuem setzte die hohe, helle Kinderstimme mit einem Weihnachtslied ein. Dazu schleifende Geigentöne. Christbaumschmuck. Wärme. Die trockenen Ausdünstungen der Leute, die sich hier und da stauten. Mief. Noch einmal Mief. Und immer weiter diese Kinderstimme, die sang, über den Ständen anschwoll und abschwoll, ohne aufzuhören, Scheiße, das nimmt dich mit, macht dich krank, wirklich krank, nun hatte er tatsächlich Kopfschmerzen bekommen. Flüsternd setzte eine weiche Frauenstimme ein, De-sieben, bitte kommen, De-sieben, bitte kommen, Registratur. Jetzt war er wieder bei dem Stand mit Damenunterwäsche, wo eine Figur aufgestellt war, behangen mit einem durchsichtigen, grünlichen Umhang mit schwarzer Spitzenabsetzung, ein bezauberndes Nighty. Wo man was sehen konnte. Die Titten. Die Fotze. Schamhaar. Schleimhäute. Weiche Wände. Naß-klebrig. Es ist erstaunlich, wie weit man in so was mit zwei Fingern reinkommt, weit hoch, um darin herumzurühren, als ob man in Matsch herumrührt, einer lauwarmen Glibbermasse. Die ältere Frau stand noch immer unschlüssig dort und fingerte, prüfte. Sie hielt sich schließlich rasch ein weißes Teilchen vor.  - (brink)
 
 

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